Für die Betroffenen ist das laut der ZKB aber insgesamt weniger dramatisch als vielfach vermutet. In der ganzen Schweiz wurden in den Jahren 2018 bis 2022 insgesamt 10'900 Mehrfamilienhäuser entmietet, um sie umfangreich zu sanieren oder um einen Neubau zu errichten. Davon sind jährlich knapp 30'000 Personen betroffen, erklärte die ZKB am Dienstag in einer Studie.
12 Prozent aller Leerkündigungen (1270 Mehrfamilienhäuser) fanden in dieser Zeit in der Stadt Zürich statt. Weniger schlimm sei es in Genf, wo jährlich dank eines besonderen Mieterschutzes lediglich 20 Gebäude pro Jahr entmietet würden, so die Studie.
Entmietungen seien zwar «unangenehm» für die Betroffenen, insgesamt aber weniger dramatisch sind als vielfach vermutet, urteilt die Bank. Denn rund zwei Drittel der Betroffenen fänden «immerhin im näheren Umfeld» wieder eine neue Wohnung. Sprich: In der gleichen Gemeinde.
Gleichwohl seien Leerkündigungen ein «Dilemma»: Viele fänden nämlich keine vergleichbar günstige Wohnung in der Nähe. Zudem sei die Rückkehr oftmals keine Option: Nach der Sanierung und erst recht nach der Erstellung eines Ersatzneubaus könnten sich gerade langjährige Mieter die deutlich höhere Wohnqualität nicht mehr leisten.
«Jeder muss wohnen, aber nicht jeder kann sich die gehobene Lebensqualität leisten», schreibt die ZKB. Daher seien gerade in den Städten der Erhalt und die Entstehung von günstigem Wohnraum immens wichtig.
Laut der ZKB hatten 80 Prozent der entmieteten Gebäude 40 Jahre oder mehr auf dem Buckel. Ein gewisser Renovationsbedarf sei daher nicht von der Hand zu weisen.
Bei rund 10 Prozent der Gebäude, die erst nach dem Jahr 2000 entstanden seien, seien aber «Zweifel an der Angemessenheit» der Kündigungen zumindest angebracht. Bei 16 Prozent der Leerkündigungen erfolgte ein Totalabriss zugunsten von Neubauten.