Ein erneuter Kursrutsch des japanischen Yen hat die Spekulation auf eine weitere Intervention der japanischen Regierung am Devisenmarkt angeheizt. Am Donnerstag fiel der Kurs der japanischen Währung weiter und für einen US-Dollar wurden erstmals seit 1990 mehr als 150 Yen gezahlt. In der Spitze wurde der Dollar bei 150,08 Yen gehandelt.
Am Devisenmarkt hat ein starker Anstieg der Renditen für Staatsanleihen zuletzt Kursgewinne beim US-Dollar ausgelöst, die andere Währungen im Gegenzug unter Druck setzte. Experten der Dekabank erklären die jüngste Dollar-Stärke mit einer «relativ besseren Konjunkturentwicklung» in den USA im Vergleich zu anderen führenden Industriestaaten.
Dies versetzt die US-Notenbank Fed weiter in die Lage, konsequent mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation vorzugehen.
Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank wird am Markt jetzt über eine mögliche weitere Intervention des japanischen Finanzministeriums diskutiert, um den Kurs des Yen im Handel mit dem Dollar «nach unten zu prügeln».
Zuletzt hatte sich Japans Regierung im September gegen den schwachen Yen gestemmt und erstmals seit langer Zeit am Devisenmarkt eingegriffen. Der Yen wird vor allem auch durch die Geldpolitik der japanischen Zentralbank belastet, die im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken nicht gegen die Inflation im Land ankämpft. Diese ist zwar deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, für japanische Verhältnisse aber relativ hoch.
(Awp)