Der Kamera-Produzent kündigte in einer Mitteilung vom Freitag in Tokio ein öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Anteile an der Lübecker Firma an. Die Offerte ist an keine Mindestannahmeschwelle gebunden, nachdem sich Nikon zuvor bereits über eine Kapitalerhöhung und die Einigung mit Grossaktionären einen Mehrheitsanteil von 61,1 Prozent des Aktienkapitals von SLM gesichert hatte. Die SLM-Aktie zog am Freitagmorgen nach Bekanntwerden der Offerte um mehr als 70 Prozent an und notierte damit nahe dem Übernahmeangebot.
Nikon bietet den ausstehenden Aktionären je Aktie 20 Euro in bar, dies entspricht den Angaben zufolge einem Aufschlag von knapp 84 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Ferner wollen die Japaner ein Angebot für bestimmte von SLM emittierte Wandelschuldverschreibungen abgeben. Der gesamte Transaktionswert belaufe sich damit auf 622 Millionen Euro, hiess es weiter. Der SLM-Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens unterstützen die Offerte und wollen - vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlagen - dieses zur Annahme empfehlen.
Verschiedene Investoren wollen andienen
SLM war bereits vor einigen Jahren Ziel eines grossen Konzerns: 2016 scheiterte die geplante Übernahme durch den US-Konzern General Electric jedoch an der Mindestannahmehürde, nachdem der US-Investor Paul Singer seine Anteile nicht angedient hatte. Nikon hatte dieses Mal mehr Glück: Singers Hedgefonds Elliott International gehört zu jenen Grossinvestoren, die laut Mitteilung bereits unwiderrufliche Vereinbarungen über die Abgabe ihrer Anteile getroffen haben. Auch die Grossaktionäre L.P., ENA Investment Capital LLP und SLM-Gründer Hans-Joachim Ihde haben bereits zugesagt.
Zudem hatte Nikon im Rahmen der Kapitalerhöhung von SLM rund 10 Prozent des Grundkapitals gezeichnet. SLM fliessen aus der Finanzmassnahme rund 45,4 Millionen Euro Bruttoemissionserlös zu, der zur teilweisen vorzeitigen Rückzahlung einer Wandelschuldverschreibung genutzt werden soll.