Kanada sagt der Volkswagen AG Subventionen zu, die sich im Laufe von zehn Jahren auf umgerechnet bis zu 9 Milliarden Euro summieren könnten, damit der Autobauer eine Batteriefabrik für Elektrofahrzeuge in Nordamerika errichtet — die erste Gigafabrik des Unternehmens ausserhalb Europas.
Das Geld wird über einen beispiellosen Vertrag bereitgestellt, der von Industrieminister François-Philippe Champagne ausgehandelt wurde. Kanada zahlt jährliche Produktionssubventionen sowie einen Investitionszuschuss für das Werk — laut Regierungsvertretern entspricht dies in etwa dem, was die Wolfsburger über den Inflation Reduction Act (IRA) erhalten könnten, wenn sie das Werk in den USA errichten.
Premierminister Justin Trudeau setzt auf Subventionen
Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau hält die Subventionen für nötig, um die Position Kanadas im Automobilsektor abzusichern und um sicherzustellen, dass das Land nicht nur als Rohstofflieferant gesehen wird, sondern auch als Quelle fortschrittlicher Fertigung und sauberer Technologie.
«Es geht darum, dass wir die Chancen einer neuen Generation ergreifen», sagte Champagne in einem Interview mit Bloomberg News. Seinen Angaben zufolge wird der Bau des Werks etwa 7 Milliarden kanadische Dollar (4,7 Milliarden Euro) kosten. Tausende von Arbeitsplätzen entstehen in der Region um St. Thomas im Süden Ontarios, etwa zwei Stunden nordöstlich von Detroit.
Kanadas Subventionen sind an US-Programm geknüpft
Dennoch ist das Ausmass der Subventionen immens. Allein die Produktionsförderung dürfte sich über einen Zeitraum von 10 Jahren auf 8 bis 13 Milliarden kanadische Dollar belaufen, je nachdem, wie viel das Werk produziert — und wie sich die US-Politik entwickelt, denn der Vertrag sieht vor, dass die Beihilfen nur so lange gelten, wie der IRA in Kraft ist. Reduzieren die USA ihre Subventionen, sinken die kanadischen proportional dazu.
Darüber hinaus zahlt Kanada Volkswagen Investitionszuschüsse in Höhe von etwa 700 Millionen Dollar. Die Provinzregierung von Ontario könnte noch mehr Geld bereitstellen, wobei Champagne es ablehnte, ins Detail zu gehen.
(bloomberg/gku)