Forschende haben an einer Versuchsanlage zur Entwicklung von Kernfusionsreaktoren für kurze Zeit Energie in bisher unerreichter Höhe für Fusionsexperimente erzeugt. Die Fusionsenergie gilt als eine Energieform der Zukunft und befindet sich in der Entwicklung.

Die Physiker setzten während eines fünf Sekunden dauernden Plasma-Pulses 59 Megajoule Energie in Form von Wärme frei. Der bisherige Rekord habe bisher bei 21,7 Megajoule gelegen, teilte das Forschungszentrum Jülich am Mittwoch mit. Mit einem Megajoule kann man etwa drei Liter 20 Grad warmes Wasser zum Kochen bringen.

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Die nun veröffentlichten Ergebnisse des Experiments «liefern den bisher deutlichsten Beweis für das Potenzial der Fusionsenergie, sichere, nachhaltige und kohlenstoffarme Energie zu liefern», so das Forschungszentrum.

Schweizer Rechenpower

Die Kernfusions-Versuchsanlage JET (Joint European Torus) in der britischen Grafschaft Oxfordshire wurde 1983 in Betrieb genommen. Derzeit wird in Südfrankreich das Nachfolgeprojekt in der Fusionsforschung - ITER - gebaut. Es soll die wissenschaftliche und technologische Machbarkeit der Fusionsenergie demonstrieren. Beteiligt sind China, die Europäische Union, Indien, Japan, Südkorea, Russland und die USA.

Auch Schweizer Rechenpower fliesst in das Projekt: Wissenschaftler der ETH Lausanne (EPFL) nutzen die Rechenleistung des Supercomputers «Piz Daint» am Schweizerischen Nationalen Supercomputing Centre (CSCS), um das ultraheisse Fusionsplasma zu untersuchen. So sollen Turbulenzen im Plasma vorhergesagt und letztlich kontrolliert werden können.

Wichtiger Meilenstein erreicht

Fusionsreaktoren könnten in Zukunft für viele Tausend Jahre einen erheblichen Teil des globalen Energiebedarfs decken. Diese Energiequelle nutzbar zu machen sei das Ziel des europaweiten Verbundes Eurofusion. Mit dem Fusionsenergie-Rekord sei "ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dahin" erreicht, teilte das Forschungszentrum Jülich weiter mit.

Ein Kilogramm Fusionsbrennstoff enthalte etwa das Zehnmillionenfache an Energie im Vergleich zu einem Kilogramm Kohle, Öl oder Gas. Bei der Verwendung würden keine Treibhausgase freigesetzt. Bei dem Fusionsprozess werden leichte Atomkerne wie die des Wasserstoffs miteinander verschmolzen. Bei über hundert Millionen Grad können diese Teilchen ihre elektrische Abstossung überwinden und verschmelzen zu schwereren Kernen wie Helium. Dabei werden enorme Mengen an Energie freigesetzt.

(sda/gku)