Das Handelsgeschehen stand am Berichtstag klar unter dem Einfluss der Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed, der Bank of England und der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die nach mehr als sieben Jahren ihre Negativzinspolitik beendete. Während Fed und SNB ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte anhoben, waren es bei der Bank of England 0,50 Prozentpunkte. Zudem stellten die Währungshüter weitere Zinsschritte in Aussicht.
Damit erfüllten sie zwar die Erwartungen der Analysten, nicht aber die des Marktes. Dort hiess es nämlich, damit verunsicherten die Notenbanken die Märkte zusätzlich, anstatt dass sie sie mit einem noch grösseren Zinsschritt hätten beruhigen können. Daher halte die Phase der Unsicherheit weiter an. Denn die Zentralbanken könnten mit ihren Zinserhöhungen über das Ziel hinausschiessen und die Konjunktur erst recht gefährden - vor allem in diesen durch Kriegssorgen ohnehin schon schwierigen Zeiten.
SMI taucht
Kein Wunder rauschte der Schweizer Leitindex SMI zunächst auf ein neues Jahrestief, bevor er sich wieder etwas davon lösen konnte und um rund 30 Punkte darüber - allerdings immer noch um 1,3 Prozent unter dem Vortag - bei 10'297,65 Punkten schloss.
Damit war der SMI aber in guter Gesellschaft mit dem deutschen DAX oder dem französischen CAC40 Index, die gegen zwei Prozent einbrachen. Der Weltleitindex Dow Jones, der bereits am Vortag 1,7 Prozent eingebüsst hatte, gab noch ein wenig weiter nach.
Schwächer notierte auch der Franken gegenüber dem Euro, der sich zeitweise über 0,97 Franken erholen konnte. In einer ersten Reaktion war er noch auf ein neues Rekordtief bei 0,9465 Franken gesunken.
CS auf Rekordtief gefallen
Stark unter Druck standen Technologie- und Wachstumswerte wie Temenos (-7,1%), VAT (-4,8%), AMS-Osram (-5,2%) oder die Medizintechniker Straumann (-5,0%), Sonova (-2,7%) und Alcon (-3,4%). Aber auch die Aktien des Asset Managers Partners Group (-7,8%) und des Lebensversicherers Swiss Life (-3,9%) standen stark unter Druck, was Händler einerseits mit Zinssorgen und anderseits mit drohenden Verlusten auf dem Anlageportfolio erklärten.
Bei den zyklischen Werten Sika, Schindler, Adecco, SGS, Geberit und Holcim verursachten Konjunktursorgen Verluste zwischen zwei und vier Prozent.
Unter die Räder gerieten die Aktien der Credit Suisse (-5,5%), denen Spekulationen über eine Kapitalerhöhung zu schaffen machten. Die Aktien der Grossbank schlossen auf einem neuen Rekordtief von 4,647 Franken.
Zu den wenigen Gewinnern zählten die schwergewichtigen Papiere des Nahrungsmittelriesen Nestlé, die um 1,0 Prozent zulegten und so den Markt unterstützten. Mit Swisscom (+0,5%) folgte ein weiterer defensiver Titel. Der Dritte im Bunde war Swatch (+0,8%). Der Uhrenwert profitiere derzeit vom starken Absatz seiner Kollektion der MoonSwatch-Uhren, hiess es am Markt. Im Gegensatz zu Swatch sanken die Aktien von Konkurrent Richemont um 2,6 Prozent.