Die Firmenkonkurswelle rollt und rollt. Von Januar bis November sind in der Schweiz markant mehr Unternehmen in Insolvenz gegangen. Und der "Nachholbedarf" aus der Pandemie wird wohl im Jahr 2023 weitergehen.
Die Firmeninsolvenzen haben in den ersten elf Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 Prozent zugenommen, wie einer am Freitag publizierten Auswertung von Creditreform zu entnehmen ist. Das bedeutet in absoluten Werten, dass von Januar bis November 6144 Unternehmen in der Schweiz ihre Türen für immer geschlossen haben.
Creditreform rechnet für das zu Ende gehende Jahr mit rund 6700 Insolvenzen, das wären fast 31 Prozent mehr als 2021. Und es sehe auch nicht danach aus, als ob diese Welle im kommenden Jahr abebben werde. Möglicherweise kommt es gar angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Abschwächung noch schlimmer.
Coronaeffekte verzerren das Bild
Die Zahl der Konkurse übersteigt auch die Werte der Vor-Coronajahre 2018 und 2019 um fast 10 Prozent, erklärte Creditreform weiter. Den scharfen Anstieg in 2022 erklärt sich die Inkassofirma mit den staatlichen Pandemiehilfen im Frühjahr 2020.
Viele sogenannte "Zombiefirmen", die eigentlich konkursreif waren, hatten dank der Stützungsmassnahmen eine Gnadenfrist erhalten. Jetzt sei diese zusätzliche Liquidität aufgebraucht und es bleibe nur noch der Gang zum Konkursrichter.
Unter dem Strich mehr Firmen
Trotz der rekordhohen Zahl an Unternehmen, die pleitegehen, wagten auch dieses Jahr erneut tausende Unternehmer den Schritt zur eigenen Firma. So wurden von Januar bis November gut 45'100 Firmen ins Handelsregister eingetragen.
Das sind zwar 1,2 Prozent weniger als im letzten Jahr. Abzüglich der wieder aus dem Handelsregister gelöschten Unternehmen bleibt unter dem Strich aber ein Firmenzuwachs von mehr als 19'500 Unternehmen.
Creditreform rechnet damit, dass sich die Situation bis Ende Jahr nicht mehr merklich verändert. Gemäss den Experten dürften sich die Neugründungen im Gesamtjahr auf rund 49'000 Stück belaufen.
(sda)