Der in der Schweizer Holcim aufgegangene französische Zementkonzern Lafarge sieht sich mit einer neuen Klage in den USA wegen seiner Aktivitäten im Bürgerkriegsland Syrien konfrontiert. Familien von Opfern der Terrororganisationen IS und Al-Nusra-Front werfen dem Zementkonzern die Finanzierung von Terroristen vor.

Dies berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die französische Zeitung «La Lettre A». Laut einem Dokument, das am Donnerstag bei einem Gericht in New York eingereicht wurde, hat Lafarge an beide Terrororganisationen 6 Millionen Dollar bezahlt. Mit dem Geld seien Terrorangriffe auf die Kläger und ihre Familienmitglieder unterstützt worden.

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Unter den Klägern seien die Familien der humanitären Helferin Kayla Mueller, deren Leiche nie gefunden wurde, und der Journalisten Steven Sotloff und James Foley, die beide vom IS im Jahr 2014 geköpft wurden. Weitere Kläger seien Angehörige von zehn amerikanischen Soldaten, die durch die IS-Angriffe verletzt oder getötet wurden, schrieb Reuters.

Lafarge erklärte in einer Stellungnahme auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP, dass das Unternehmen über die juristischen Schritte noch nicht informiert worden sei. Deshalb gebe man auch keinen Kommentar dazu ab.

Happige Busse in USA

Im vergangenen Oktober war Lafarge in den USA wegen des Syrienskandals zu einer Busse von 778 Millionen Dollar verdonnert worden. In Frankreich laufen noch Gerichtsverfahren wegen der Affäre, darunter gegen den ehemaligen Konzernchef Bruno Lafont und weitere ehemalige Führungskräfte.

Die Vorwürfe lauten auf Finanzierung einer terroristischen Vereinigung, die Gefährdung von Menschenleben sowie die Verletzung eines Embargos und Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Am 19. September will das Kassationsgericht in Paris einen Entscheid darüber fällen.

(awp/mth)