Man schärfe den strategischen Fokus auf Amerika und prüfe dort mittelfristig eine Kotierung, teilte das Zuger Unternehmen am Mittwoch mit. Derweil werden die Aktivitäten in der Region EMEA (Europa, Naher und Mittlerer Osten, Afrika) einer strategischen Überprüfung unterzogen.
Die Betriebsgewinn-Margen seien in Amerika überdurchschnittlich und brächten mehr als 80 Prozent des bereinigten EBITDA ein, hiess es zur Erklärung. In der Region EMEA seien Marktfokus und Kundenerwartungen hingegen «grundlegend anders», weshalb ein anderer Geschäftsansatz nötig sei.
Konkrete Angaben zu möglichen Massnahmen machte das Unternehmen nicht. Allerdings sei während der Prüfung die Geschäftskontinuität auf allen Ebenen der Organisation gewährleistet.
Bezüglich der Kotierung seien noch keine Entscheidungen getroffen worden, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von AWP. Allerdings werde kein Dual-Listing angestrebt.
In der Schweiz beschäftigt der Stromzählerhersteller derzeit rund 200 Mitarbeitende. Davon sind 90 für die gesamte Gruppe zuständig. In der Region EMEA arbeiten circa 2800 Mitarbeitende, davon rund 1300 für die Region.
Verzögerte Grossprojekte
Im ersten Halbjahr 2024/25 (April bis September) sank der Umsatz der Gruppe um 4,6 Prozent auf 925,6 Millionen US-Dollar. Grund dafür waren laut dem Unternehmen vor allem verzögerte Grossprojekte in der Region EMEA, eine gedämpfte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sowie eine hohe Vergleichsbasis.
Der Auftragseingang fiel um statte 15,2 Prozent auf 812,1 Millionen Dollar und der Auftragsbestand lag mit 3,65 Milliarden um 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Bei der Profitabilität konnte Landis+Gyr dank Verbesserungen der operativen Effizienz, der anhaltenden Normalisierung der Lieferketten und einem Gewinn aus dem Verkauf einer Immobilie in Indien allerdings zulegen. So lag der adjustierte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA mit 108,2 Millionen Dollar knapp über dem Vorjahr, die entsprechende Marge stieg auf 11,7 Prozent von 11,1 Prozent.
Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen um 16,8 Prozent höheren Reingewinn von 48,2 Millionen Dollar. Mit den vorgelegten Zahlen hat Landis+Gyr die Prognosen der Analysten beim Umsatz verfehlt, beim EBITDA, der Marge und beim Reingewinn aber übertroffen.
Ausblick bestätigt
«Nach dem Geschäftsjahr 2023 mit ausserordentlichem Wachstum sind wir mit den Ergebnissen des ersten Halbjahres 2024 zufrieden», liess sich CEO Werner Lieberherr zitieren. Insbesondere die Region Americas erbringe weiterhin eine starke Leistung, inklusive bedeutender Vertragsabschlüsse.
Beim Ausblick für 2024/25 hält das Unternehmen an der Anfang Mai abgegebenen Prognose fest, da die zweite Geschäftsjahreshälfte stärker ausfallen soll. Demnach rechnet Landis+Gyr mit einem tiefen einstelligen Wachstum und einer EBITDA-Marge zwischen 11 und 13 Prozent.
Derweil gab es neben den Zahlen noch Wechsel im Top-Management. Finanzchefin Elodie Carr-Cingari wird das Unternehmen verlassen, die Suche nach einer Nachfolge läuft. Zudem tritt EMEA-Chef Bodo Zeug zurück, sein Nachfolger wird Rob Evans.