Lonza habe im April 2020 den Vertrag mit dem US-Corona-Impfstoffhersteller Moderna unterzeichnet, sagte Baehny im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag». Es sei damals klar gewesen, dass sie wahrscheinlich die Ersten sein würden, die einen Impfstoff produzieren könnten.

«Wir hatten eine Pandemie, die Menschen starben, und wir hatten eine Lösung». Er sei überzeugt gewesen, dass der Impfstoff knapp werden würde, wenn sie erfolgreich seien. Und genau das sei dann auch eingetroffen.

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Ende April habe er dann dem Bundesrat in einem Brief vorgeschlagen, dass sich die Schweiz eventuell Kapazitäten reservieren könnte. Baehny korrigierte damit auch frühere Aussagen: Es sei nicht darum gegangen, dass der Bund eine Produktionslinie kaufen oder besitzen würde.

Leider sei aus dem Angebot nichts geworden, aus Bern sei keine Reaktion gekommen. Im Nachhinein müsse er zugeben, dass sie sich zum Teil missverstanden hätten. «Die Kommunikation war nicht gut», sagte Baehny. Trotzdem habe ihn das «ein wenig» enttäuscht.

Lonza profitiert immer noch

Lonza selber profitiere bis heute von der damaligen Zusammenarbeit mit Moderna. «Wir haben bewiesen, dass wir fähig sind, in sechs Monaten einen Laborprozess in einen industriellen Prozess zu skalieren». Der Markt habe das sehr genau registriert.

Lonza habe in den vergangenen Jahren in Visp VS jährlich rund 900 Millionen Franken investiert, die dortige Belegschaft habe sich seit 2018 auf 5000 Beschäftigte verdoppelt, die Lohnsumme betrage über eine halbe Milliarde Franken. Damit sei Visp der grösste Produktionsstandort der Biotechindustrie weltweit.

Dass Lonza dem restlichen Gewerbe in Visp die Arbeitskräfte wegnimmt, weist Baehny zurück. «Und wäre es denn besser, wir würden in Singapur oder Nordamerika investieren?»

Der 72-jährige Baehny ist er sowohl Verwaltungsratspräsident als auch CEO ad interim. Auf diesen Mittwoch hin hat er seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der Freiburger bleibt weiterhin VR-Präsident beim Sanitärtechnik-Konzern Geberit.