Die Lufthansa wird nach Worten von Vorstandschef Carsten Spohr als erster Kunde von Boeing den für 2023 erwarteten Langstreckenjet Boeing 777-9 bekommen. «Das ist heute bestätigt worden - wir werden zum sechsten Mal in der Geschichte von Boeing und Lufthansa hier launching customer sein und als erster operator ein Flugzeug entgegennehmen», sagte Spohr bei einer Präsentation eines Testflugzeugs des Modells am Freitag in Frankfurt. Die Auslieferung des Flugzeugs hat sich schon mehr als zwei Jahre verzögert. Spohr betonte, dass er nun fest von 2023 als Termin ausgehe. Boeing werde 2023 liefern, versprach der Chef der Boeing-Sparte für Verkehrsflugzeuge, Stanley Deal. Boeing zufolge liegt die Verzögerung an der Corona-Pandemie sowie an den noch nicht abgeschlossenen Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden FAA in den USA und EASA in Europa.
Die Lufthansa hat 20 Exemplare des Passagierflugzeugs fest bestellt. Bei ihm kommt das grösste jemals bei einem Passagierjet verwendete Triebwerk zum Einsatz mit einem Durchmesser von 4,4 Metern. Die Tragfläche muss mit 72 Metern dafür so lang werden, dass ihre 3,5 Meter lange Spitze zum Parken hochgeklappt werden kann. Auch das ist ein Novum bei zivilen Jets, bei Militärflugzeugen gibt es diese Technik bereits. Die ersten sieben Lufthansa-Jets der 777-9 sollen in Frankfurt stationiert werden. Sie ersetzen ältere Flieger wie die Boeing 747. Nach dieser wird es das längste Flugzeug der Kranich-Flotte. Der neue Jet soll aber 40 Prozent weniger CO2 ausstossen und 50 Prozent weniger Lärm verursachen als die Boeing 747-400.
Boeing arbeitet zudem an einer Frachterversion des Flugzeugs und hat dafür mit Qatar Airlines den ersten Abnehmer gefunden, wie auf der Luftfahrtmesse in Dubai diese Woche bekannt wurde. Auch die Lufthansa hat daran Interesse, sagte Spohr. Er habe darüber mit Boeing-Manager Deal gerade verhandelt, es müsse aber noch weitere Gespräche geben. Zudem sei es begrüssenswert, dass Airbus mit dem A350 Frachter ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringt.
(reuters/gku)