"Wenn man Jahre damit verbringt, einen Vertrag auszuhandeln, und dann ein paar Monate später das Gegenteil von dem tut, was in den Bereichen beschlossen wurde, die einem am wenigsten passen, ist das kein gutes Zeichen für die Glaubwürdigkeit", sagte Macron der "Financial Times" am Freitag.
Paris und London sind nach dem Ausstieg Grossbritanniens aus der EU in einen heftigen Streit über Fischereirechte verwickelt. Sie beschuldigen sich gegenseitig, das Ende letzten Jahres geschlossene Brexit-Handelsabkommen über Fischereilizenzen in britischen Gewässern zu verletzen. Frankreich wirft dem Vereinigten Königreich vor, zu wenige Fanggenehmigungen für französische Schiffe zu erteilen.
Zudem streitet London mit Brüssel über das Nordirland-Protokoll des Brexit-Abkommens. Dieses sieht vor, dass zwischen dem zu Grossbritannien zählenden Nordirland und dem EU-Mitglied Irland keine Zollkontrollen vorgenommen werden, um das Karfreitagsabkommen von 1998 nicht zu gefährden. Stattdessen soll zwischen Grossbritannien und Nordirland kontrolliert werden. Kritiker sind jedoch der Auffassung, dass dadurch eine De-Facto-Grenze innerhalb des Vereinigten Königreichs entsteht und die Versorgung Nordirlands leidet.