«Wenn der Kunde die Wahl hat, wird er zu 99 Prozent Einweg wählen», sagt Kooky-Mitgründer und -Chef Maximilian Zott am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Dies liege auch daran, dass die gesamte Infrastruktur auf Einwegverpackungen ausgerichtet sei - mit breit verteilten Abfalleimern und einer staatlichen Müllabfuhr. «Müssten die Menschen ihre Einwegbecher an bestimmte Orte zurückbringen, sähe es anders aus», ist er überzeugt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Das Konzept des Start-ups, das im Mai 2021 gegründet wurde, war simpel: Pendlerinnen und Pendler konnten ihren Kaffee im Mehrwegbecher bestellen und dafür einen Franken mehr bezahlen. Sobald sie den Becher in eine Rückgabebox warfen, erhielten sie das Depot zurück. Das Ganze im Sinne der Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen schonen und Abfall minimieren will.

Der Deal mit den ehemaligen Partnerbetrieben wie beispielsweise Bäckereien und Kiosken lautete, dass Kooky die Becher abholen, reinigen und wieder verteilen würde. Das Problem: Einwegbecher sind für Unternehmen weiterhin günstiger, und die Kundschaft ist oft zu träge, ihr Verhalten zu ändern. Man habe die nötigen Volumen an den Bahnhöfen nicht erreicht, so Zott.

Neue Kooperationen mit Dallmayr und Selecta

Das Start-up fokussiert daher nun auf Partner, die ihren gesamten Betrieb auf Mehrweg umstellen wollen, also beispielsweise Büros und Unis. Die Rückgabequote betrage dort über 98 Prozent - auch ohne Depot.

Seit diesem Jahr arbeitet Kooky etwa mit den Automatenbetreibern Dallmayr Schweiz und Selecta zusammen. Deren Kunden stellen dann an verschiedenen Stellen auf ihrem Areal Rückgabeboxen von Kooky auf. Für die Reinigung und Distribution sorgt das Jungunternehmen, allerdings stellt es dazu externe Dienstleister an.

Auch bei Betrieben der Genossenschaft ZFV-Unternehmungen, die unter anderem Uni-Mensen und Personalrestaurants betreiben, sind die Becher von Kooky im Einsatz. Allerdings ist in dem Bereich auch das Start-up Recircle aktiv, das neben Bechern auch Mehrweggeschirr anbietet.

Partnerschaft mit SBB und Valora beendet

Die Partnerschaften mit der SBB und dem Kioskbetreiber Valora, zu dem unter anderem Brezelkönig, Avec und Caffè Spettacolo gehören, endet damit. Vor zwei Jahren wollte Kooky seine Abgabeboxen noch an 30 Bahnhöfe verteilen - bis Ende letzten Jahres waren es aber nur Zürich HB, Basel und Bern. Die Becher im Angebot hatten auch die Confiserie Sprüngli und die Kaffeerösterei Vicafe.

Im Herbst 2022 startete auch die Stadt Bern ein Pilotprojekt mit Kooky, an dem unter anderem lokale Bäckereien beteiligt waren. Diese Partnerschaft laufe weiter und funktioniere deshalb, weil die Stadt und die Lokale das Start-up kommunikativ unterstützten. «So haben wir die nötigen Volumen erreicht», sagt Zott.

Auslandsexpansion läuft weiter

Ausserdem sieht sich Kooky weiterhin im Ausland um. Kürzlich führte das Start-up ein Pilotprojekt mit den deutschen Städten Mainz und Wiesbaden durch. Dieses lief laut Kooky-CEO Zott sehr gut, denn die Städte hätten ihre Infrastruktur für die Abholung und Reinigung der Becher bereitgestellt. «Das Konzept funktioniert überall da, wo man zusammenarbeitet und den Aufwand nicht alleine stemmen muss.»

Aktuell ist Kooky zudem auf der Suche nach Partnerbetrieben in den Beneluxländern. Zwar gebe es dort auch mehr Konkurrenz, der Markt sei aber gross genug: «Wenn nur 40 Prozent der Betriebe auf Mehrweg umstellen, gibt es immer noch genug zu tun», sagt Zott.