Nach langen Jahren mit praktisch stagnierenden Gehältern erhalten Japans Arbeitnehmer ordentliche Lohnerhöhungen. Die durchschnittlichen Zuwächse bei den traditionell im Frühjahr stattfindenden Tarifrunden erreichten laut dem Wirtschaftslobbyverband Keidanren das höchste Niveau seit rund 30 Jahren. Obwohl am Mittwoch keine exakte Zahl genannt wurde, dürfte sie im Bereich der von Experten genannten Prognose von nahe drei Prozent liegen. Zum Vergleich: Im Jahr 1997 wurden 2,9 Prozent erzielt. 

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Ministerpräsident Fumio Kishida hatte mehrfach zu höheren Lohnabschlüssen aufgerufen, damit die Arbeitnehmer die hohen Lebenshaltungskosten besser verkraften können und der Konsum in Schwung kommt. Das lange Zeit von sinkenden Preisen sowie Konsum- und Investitionszurückhaltung geprägte Land hat mittlerweile mit steigendem Preisdruck zu kämpfen. Die Inflation erreichte zuletzt mit 4,2 Prozent ein 41-Jahres-Hoch. «Dieses Frühjahr markiert einen Wendepunkt für das Wachstum und die Vermögensverteilung», sagte Kishida bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaftern mit Blick auf die Lohnabschlüsse. 

Eine Reihe von Japans grössten Konzernen – darunter Toyota und Hitachi – erklärten, sie hätten den von den Gewerkschaften geforderten Erhöhungen zugestimmt. Die Gewerkschaftsgruppe «Zensen» hatte bereits zuvor mit Arbeitgebern frühzeitig Vereinbarungen über kräftige Lohnerhöhungen getroffen und damit ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.

(reuters/spi)