Damit folgte die grosse Kammer dem Antrag des Bundesrats. Als Nächstes muss der Ständerat über die Motion befinden.
Hess hatte seinen Vorstoss damit begründet, dass das Verkehrsaufkommen auf der 410 Kilometer langen A1 heute um einiges grösser sei als früher. Einige Teilabschnitte wie zwischen Härkingen SO und Wiggertal LU wurden bereits auf sechs Spuren ausgebaut. Eine weitere Etappe zwischen Härkingen und Luterbach SO ist in Planung.
Dennoch gehöre die A1 heute zu den chronisch überlasteten Strecken des Landes, wie die täglichen Staumeldungen zwischen Baregg und Zürich, bei Lausanne oder zwischen Kirchberg und Bern belegen würden. Die Nutzung werde in naher Zukunft weiter zunehmen. Der Berner Nationalrat forderte daher die Forcierung eines generellen Ausbaus der A1 auf sechs Spuren.
Für Gegner unvereinbar mit Klimaneutralität
«Wir sind auch der nächsten Generation eine gute Verkehrsinfrastruktur schuldig. Wir wollen sowohl die Schienen- als auch die Nationalstrasseninfrastruktur ausbauen», sagte Bundesrat Albert Rösti, Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), im Nationalrat. Der Bundesrat plane die A1 dort auszubauen, wo sie chronisch überlastet sei. Vom Ausweichverkehr betroffene, an die A1 angeschlossene Dörfer würden leiden.
Überrascht von der Haltung des Bundesrats zeigten sich die Gegner - namentlich Vertreterinnen und Vertreter der Grünen, der GLP und der SP - die sich gegen die Motion stellten. Der Bundesrat befürworte einen Ausbau des motorisierten Individualverkehrs, obwohl die Bevölkerung erst gerade dafür votiert habe, bis 2050 klimaneutral zu sein, sagte Nationalrätin Marionna Schlatter (Grüne/ZH) vor der Abstimmung.
Klimaneutralität und ein solcher Ausbau der Autobahn seien gleichzeitig nicht möglich. Und: «Autos sind und bleiben auch mit der Elektrifizierung ineffiziente Fahrzeuge», so Schlatter weiter.