Deutschland hat in der Nacht auf Sonntag die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz genommen. In Finnland ist am Sonntag mit mehr als zwölf Jahren Verspätung ein neuer Atomreaktor ans Netz gegangen.
Alle Tests seien abgeschlossen und die reguläre Stromproduktion habe begonnen, teilte der Betreiber TVO mit. Der Druckwasserreaktor der Marke EPR ist der dritte Reaktor im Atomkraftwerk Olkiluoto im Südwesten Finnlands und soll laut dem Betreiber TVO «14 Prozent der Stromproduktion des Landes» abdecken.
Der Reaktor Olkiluoto 3 wurde vom deutsch-französischen Konsortium Areva-Siemens errichtet, Baubeginn war 2005. Mit 1600 Megawatt ist es der leistungsstärkste Atomreaktor in Europa. Zusammen mit den beiden älteren Reaktoren produziert das AKW Olkiluoto dem Betreiber zufolge nun «etwa 30 Prozent des finnischen Stroms».
Das von Frankreich entwickelte EPR-Reaktormodell sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und mehr Leistung bei grösserer Sicherheit bieten. Allerdings gab es nicht nur bei dem Bau in Finnland Probleme. Auch bei Projekten in Frankreich und Grossbritannien gibt es Verzögerungen und Kostenexplosionen.