Nordkorea hat den gescheiterten Start eines eigenen Satelliten für die militärische Aufklärung vor knapp drei Wochen als die schwerwiegendste Fehlleistung in der ersten Jahreshälfte bezeichnet. In einem Bericht an das Zentralkomitee der herrschenden Arbeiterpartei seien die zuständigen Beamten «bitterlich kritisiert» worden, berichteten die Staatsmedien am Montag. Sie hätten die Vorbereitungen für das Vorhaben in verantwortungsloser Weise vorangetrieben. Ein neuer Startversuch müsse in naher Zukunft erfolgen.
Nordkorea, das wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, hatte den technischen Fehlschlag schon kurz nach dem Start am 31. Mai eingeräumt. Eine Trägerrakete sollte den ersten eigenen Spionagesatelliten ins All bringen. Die Rakete war jedoch etwa 200 Kilometer westlich der südkoreanischen Insel Eocheong ins Gelbe Meer gestürzt.
Zuletzt barg Südkoreas Militär ein grösseres Wrackteil der Rakete für eigene Untersuchungen zum Stand der nordkoreanischen Raketentechnologie. Die Technologie von Weltraumraketen und militärischen Langstreckenraketen unterscheidet sich kaum.
Zwischenbilanz für 2023
Dem Zentralkomitee legte bei einer mehrtägigen Sitzung den Berichten aus Nordkorea zufolge eine Zwischenbilanz zu den wichtigsten sicherheits- und wirtschaftspolitischen Aufgaben für dieses Jahr vor. Machthaber Kim Jong Un sei anwesend gewesen. Neben Fortschritten zum Ausbau der strategischen Streitmacht seien auch die Mängel in einigen Bereichen erwähnt worden. «Der gravierendste war der gescheiterte Start eines militärischen Aufklärungssatelliten», hiess es.
Die Entwicklung eines solchen Satelliten sei von grosser Bedeutung für die Streitkräfte, «um für Kampfhandlungen vollständig vorbereitet zu sein». Das Zentralkomitee gehört zu den Führungsgremien der Partei, deren Chef Kim Jong Un ist.
(sda/gku)