«Kurz- und mittelfristig lässt sich in der Schweiz kein neues Kernkraftwerk realisieren. Statt uns über den Atomstrom zu streiten, sollten wir uns auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzentrieren», so der Präsident der Kantonalen Konferenz der Energiedirektoren (EnDK) in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Auch mit Sonnen-, Wasser- und Windkraft können wir die Energieversorgung in der Schweiz sicherstellen.» Gegen die Aufrüstung und Betriebsverlängerung der bestehenden AKWs habe er jedoch nichts.
Stünde eine neue Reaktor-Generation zur Verfügung, wäre er offen für neue AKWs, sagte Schmidt. Soweit sei es aber nicht. «Die Probleme der Kernkraft sind dieselben geblieben», fügte der Walliser Mitte-Staatsrat an. Dazu gehörten die Sicherheit und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. «Auch fehlt der Technologie weiterhin die Akzeptanz. Bloss 29 Prozent der Bevölkerung würden gemäss einer aktuellen Umfrage der Planung eines neuen Meilers zustimmen. Noch wichtiger aber ist, dass ein solches Kraftwerk kaum rentabel betrieben werden kann. Es wären massive Subventionen von Bund und Kanton nötig.»
Die Energiestrategie des Bundesrats sei nicht gescheitert, sondern nicht konsequent umgesetzt worden, sagte Schmidt. Man habe sich in Grundsatzdebatten verloren. «Wollen wir jetzt alpine Solaranlagen oder nicht? Passen Windräder in die Landschaft? Brauchen wir doch neue Kernkraftwerke? Ständig drehten wir uns im Kreis», monierte er. «Auch bei der Photovoltaik auf den Dächern ging es lange Zeit nur sehr zögerlich vorwärts. Erst jetzt – unter dem Druck der Energiekrise – hat ein Umdenken stattgefunden.»