Der Euroraum liege mit Blick auf die Produktivität etwas hinter führenden Ländern. «Die Annahme, die wir in diesem Szenario treffen, ist, dass diese Distanz bis 2060 nicht komplett verschwindet, aber stückweise zurückgeht», sagte der Vertreter der Industriestaatenorganisation.
Auch in Deutschland könnte es wirtschaftlich bergauf gehen. Die Zunahme des laut Guillemette für den Lebensstandard ausschlaggebenden Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts könnte bis 2040 leicht auf etwa anderthalb Prozent jährlich steigen und bis 2060 auf diesem Level bleiben. Getrieben würde dies vor allem von einer höheren Produktivität, so die Annahme. Diese gleiche auch den Druck durch die alternde Bevölkerung aus.
Für den gesamten OECD- und G20-Raum, den die Prognose betrachtet, sieht die Industriestaatenorganisation ein langsamer wachsendes Bruttoinlandprodukt. Gründe dafür seien, dass der arbeitende Teil der Bevölkerung weniger zunehme und in aufstrebenden Märkten auch die Arbeitseffizienz sich nur noch in geringerem Masse steigere.
In ihrer Prognose hat sich die OECD zudem ein Szenario angeschaut, in dem Staaten ihre Klimabemühungen ab 2026 deutlich anziehen, Kohle bis 2050 nicht mehr nutzen, und Öl und Gas als Primärenergiequellen nur noch fünf beziehungsweise zehn Prozent ausmachen.
In dem Szenario, das von recht hohen Kohlenstoffsteuern ausgeht, würde Deutschland bis 2050 etwa drei Prozent weniger Wirtschaftsleistung haben als im Basisszenario. Guillemette zufolge wären die Kosten, um den Wandel aufzufangen, nicht massiv und nichts im Vergleich zu denen in Ländern wie Norwegen oder Argentinien, die viel Öl förderten, oder Australien, das einen kohlelastigeren Industriemix habe.