Der am Mittwoch veröffentlichte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Finanzanalysten misst, ist im Berichtsmonat um einen weiteren Punkt auf mittlerweile -52,6 Punkte gesunken. Bereits im Vormonat war der Index auf -51,6 gefallen. Damit wurde nun ein neuer Tiefpunkt seit Februar 2015 erreicht.

Aufgrund des Krieges, den Lockdowns in China sowie der weltweiten Straffungen der Geldpolitik rechnen wie im Vormonat 58 Prozent der befragten Experten mit einer wirtschaftlichen Abschwächung in den kommenden sechs Monaten. Hinzu kommen die Probleme in den weltweiten Lieferketten. Das Corona-Virus trete derweil langsam in den Hintergrund.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Für 2023 ist das Risiko einer Rezession indes für die Analysten höher als für 2022. Dabei ist die Eurozone mit einer Wahrscheinlichkeit für einen Abschwung von 50 Prozent am verwundbarsten, für die USA ist das Risiko mit 33 Prozent deutlich geringer. Noch besser steht die Schweiz da - hier wird das Rezessionsrisiko nur auf 25 Prozent eingeschätzt und damit noch tiefer als für China (30%).

Düstere Aussichten für Aktien

Düster sind derweil die Aussichten für die Aktienmärkte. Die Analysten erwarten auch nach der scharfen Korrektur keine kurzfristige Erholung. Entsprechend gesunken seien die Erwartungen sowohl für den SMI als auch für den Euro Stoxx 50 und den S&P 500. Erstmals seit Beginn der Umfrage 2006 würden die Aktienindizes in sechs Monaten unter ihrem aktuellen Niveau erwartet.

Dafür sind immerhin die Vorhersagen für die Inflation nicht weiter angestiegen. Rund ein Drittel der Befragten erwartet sogar eine sinkende Teuerung im kommenden halben Jahr. Entsprechend gab es auch bei den Zinserwartungen in der Schweiz eine gewisse Entspannung. Mittlerweile sind die Lager für eine Zinserhöhung der SNB und unveränderte Leitzinsen quasi im Gleichgewicht. Von der EZB erwarten indes 80 Prozent der Experten eine Zinserhöhung in den nächsten sechs Monaten.

An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse, die zwischen dem 12. und 19. Mai durchgeführt wurde, nahmen 38 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil.