Die Futures der Sorte West Texas Intermediate fielen unter die Marke von 69 Dollar pro Barrel und die Sorte Brent unter 75 Dollar, beide zum ersten Mal seit Dezember 2021. Der Rückgang spiegelt die Sorgen der Finanzwelt wider: Die Aktien der Credit Suisse fielen auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte, und der gesamte Euro Stoxx Banks Index gab nach.
Der monatliche Marktbericht der Internationalen Energieagentur schlug am Mittwoch ebenfalls einen pessimistischen Ton an und prognostizierte, dass das weltweite Ölangebot die Nachfrage in der ersten Hälfte dieses Jahres «deutlich» übersteigen werde.
Bedenken über den Verbrauch gehen einer weiteren möglichen Zinserhöhung durch die US-Notenbank voraus, nachdem die Inflation in den USA trotz der Auswirkungen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank auf die Finanzbranche gestiegen ist.
Es macht sich die Sorge breit, dass mehr als ein Jahrzehnt des leichten Geldes, gefolgt von einem starken Anstieg der Zinssätze, «kein gutes Ende nehmen wird», sagte Bjarne Schieldrop, leitender Rohstoffanalyst bei SEB AB. In Verbindung mit dem Öl würde eine mögliche Verknappung der Kreditvergabe an die Weltwirtschaft zu einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und der Nachfrage führen, so Schieldrop.
Der Ölpreis hat ein turbulentes Jahr hinter sich, das von der aggressiven Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank und dem Optimismus hinsichtlich der Nachfrageerholung in China geprägt war. Die jüngsten chinesischen Wirtschaftsdaten zeigten einen Aufschwung bei den Verbraucherausgaben, der Industrieproduktion und den Investitionen, nachdem die Beschränkungen wegen des Coronavirus aufgehoben worden waren.
(bloomberg/rul)