Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat zum Ende des vergangenen Jahres wegen der Omikron-Infektionswelle kräftig Federn gelassen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) kletterte von Oktober bis Dezember nur noch um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. 

Im Sommer war es noch um 2,3 Prozent gewachsen. In der grössten europäischen Volkswirtschaft Deutschland schwächte sich die Wirtschaft im Schlussquartal besonders deutlich ab, während Länder wie Spanien und Portugal an Fahrt gewannen. Die Signale für dieses Jahr sind nach Meinung von Experten dennoch positiv.

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Im Gesamtjahr 2021 legte die Wirtschaftsleistung im Euroraum laut der vorläufigen Schätzung um 5,2 Prozent zu. Ökonomen sehen vor allem verbesserte Aussichten für die Industrieunternehmen. Der Industrie-Index der Euro-Zone für Januar stieg nach jüngsten Daten des Instituts IHS Markit um einen vollen Punkt auf 59,0 Punkte - höchster Stand seit fünf Monaten.

«Deutschland auf dem Pannenstreifen»

In Deutschland schrumpfte das BIP laut Eurostat im vierten Quartal um 0,7 Prozent. In Österreich, das von der Omikron-Welle noch massiver getroffen war, fiel der Rückgang mit 2,2 Prozent noch stärker aus. In Spanien legte die Wirtschaft dagegen um 2,0 Prozent zu, in Portugal um 1,6 Prozent und in Italien um 0,6 Prozent. 

Diese Länder sind in der Rezession 2020 konjunkturell allerdings auch viel massiver unter die Räder gekommen als Deutschland. «Selten gab es beim Wachstum des gemeinsames Währungsraumes solch gewaltige Unterschiede», sagte Gitzel. «Während die spanische Volkswirtschaft mit Hochtempo auf der linken Spur unterwegs war, standen Deutschland und Österreich auf dem Pannenstreifen.»

Erfolgreiche Impfkampagne

KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib zog trotz des geringeren Wachstums im Schlussquartal eine positive Bilanz des gesamten Jahres 2021: «Mit kräftigem Wachstum konnte die Währungsunion den Griff der Pandemie lockern und die Lücke zum Vorkrisenniveau schliessen.» 

Der Schlüssel zur erfolgreichen Erholung seien die Impfkampagnen gewesen sowie die finanzielle Stabilisierung von Haushalten und Unternehmen. Für den Chefökonom der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger, bleiben die Lieferkettenprobleme das zentrale Thema für die Konjunktur. 

(reuters/mbü)