Die Inflation in der Eurozone ist im Mai spürbar gefallen. Die Jahresrate ging von 7,0 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg auf Basis einer zweiten Schätzung bestätigte.
Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Februar 2022. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen.
Nicht nur die Gesamtrate, auch die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie schwächte sich ab. Sie fiel von 5,6 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent. Die Kernteuerung bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Die Energiepreise sinken deutlich
Auch im Detail schwächte sich der Preisauftrieb ab. Lebens- und Genussmittel verteuerten sich zum Vorjahresmonat zwar immer noch kräftig, allerdings nicht mehr ganz so stark wie noch im Vormonat. Auch die Preise von industriell gefertigten Gütern und Dienstleistungen stiegen weniger deutlich. Die Energiepreise fielen sogar um 1,8 Prozent.
Das Inflationsgefälle im Euroraum bleibt allerdings hoch. Besonders hohe Teuerungsraten weisen die Slowakei sowie die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen mit jeweils mehr als zehn Prozent auf. Luxemburg, Belgien und Spanien bleiben auf der anderen Seite unter der Drei-Prozent-Marke. Deutschland liegt mit einer nach europäischen Standards berechneten Inflationsrate von 6,3 Prozent im Mittelfeld.
Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird nach wie vor deutlich überschritten. Die Notenbank stemmt sich seit vergangenem Sommer mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die Teuerung. Zuletzt hatte sie ihre Geldpolitik am Donnerstag gestrafft und weitere Anhebungen in Aussicht gestellt.
(sda/mbü)