Zu Beginn der Vorverhandlung kündigte der Anwalt der Südtiroler Seilbahnfirma Leitner eine Entschädigungszahlung an die Familien der Opfer an. Insgesamt würden 50 Personen mit «einer sehr bedeutenden Summe» entschädigt. Dies, da der Versicherungsschutz unzureichend sei. Ausserdem sei die Entschädigung als «Geste der Solidarität» zu verstehen, liess die Firma Leitner in einer Medienmitteilung verlauten.
Noch festgelegt werden muss die Entschädigung für einen israelischen Buben, den einzigen Überlebenden des Unglücks.
Sechs Personen angeklagt
Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers «Ferrovie del Mottarone», der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen.
Die Firma Leitner zeigte sich zuversichtlich. Bisherige Ermittlungen würden aufzeigen, dass die Schuldigen nicht der Firma angehören, heisst es im Communiqué weiter.
Am 23. Mai 2021 war eine Seilbahnkabine bei Stresa (IT) in die Tiefe gestürzt, weil kurz vor der Bergstation das Zugseil riss. Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurden Sicherheitsklammern blockiert und damit eine Notbremsung der Gondel verhindert.
Diese raste talabwärts, sprang aus der Aufhängung und krachte in ein Waldstück, wo sie an einem steilen Hang an Baumstämmen verkeilt liegen blieb. Einziger Überlebender des Unglücks war ein damals fünfjähriger Bub israelischer Herkunft. 14 Personen kamen ums Leben.
Die nächste Gerichtsverhandlung ist für 27. Februar geplant. Danach stehen weitere Verhandlungstermine bis Juni fest.