Von weitem sehen die zwei Airbus-Maschinen in dem beleuchteten Hangar in der katarischen Hauptstadt Doha aus wie alle Langstreckenflugzeuge vom Typ A350. Doch wer näher hinsieht, kann die Schäden an Flügeln, Rumpf und Heckflossen der beiden Flugzeuge kaum übersehen.

Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters hatten am Rande einer Branchentagung in Doha Zugang zu den beiden zusammen etwa 300 Millionen Dollar teuren Airbus A350, die im Mittelpunkt eines milliardenschweren Rechtsstreits zwischen der staatlichen Fluggesellschaft Qatar Airways und dem französisch-deutschen Flugzeugbauer stehen.

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Die Aufsichtsbehörde in Katar hat die Maschinen stillgelegt, nachdem vorzeitig abgeblätterter Lack Schäden an einer Metallschicht offenbarte, die den Rumpf vor Blitzschlägen schützen soll.

Ob das ein Sicherheitsrisiko darstellt, ist umstritten. Die europäischen Aufsichtsbehörden hatten die Flugzeuge für sicher erklärt, bei anderen Fluggesellschaften sind sie weiterhin im Betrieb. Qatar Airways weigert sich seither aber, die übrigen 23 A350 abzunehmen, die der bisherige Airbus-Grosskunde bestellt hat.

An einigen Stellen sehen die Reuters-Reporter Schäden, unter anderem einen längeren Bereich an der Oberseite des Jets, an dem der Lack Blasen wirft, bröckelt oder ganz fehlt. Anderswo, unter anderem an den geschwungenen Flügelenden, ist das Blitzschutz-Gewebe zu sehen, das zwischen dem Lack und dem Rumpf angebracht ist, teilweise ist es korrodiert oder fehlt ganz, so dass der Rumpf zu sehen ist.

Qualitätsmängel, aber kein Sicherheitsrisiko

An wenigen Stellen des Rumpfs sind die Karbonfäden ausgefranst oder haben sich abgelöst. Qatar Airways und Airbus wollten sich zu den Erkenntnissen nicht äussern.

Der Flugzeugbauer hat zwar Qualitätsmängel an den A350 eingeräumt, sieht sie aber nicht als Sicherheitsrisiko. Qatar Airways fordert genauere Analysen, vorher könne man das nicht sagen. Nach Angaben von Airbus haben die Lackabplatzungen mit den Karbon-Verbundwerkstoffen zu tun, die in allen modernen Flugzeugen verwendet werden, um sie leichter zu machen.

Qatar Airways hatte dagegen vor einem Gericht in London, vor dem der Streit verhandelt wird, argumentiert, dass solche Probleme bei vergleichbaren Boeing-787-Maschinen nicht aufträten.

Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker und Airbus-Chef Guillaume Faury hatten sich in dieser Woche bei dem Branchengipfel in Doha getroffen, bei einem Abendessen sassen sie sogar nebeneinander. Doch in der Sache angenähert habe man sich dabei nicht, sagte Al Baker auf einer Pressekonferenz danach. «Persönlich verstehe ich mich mit jedem gut, aber wenn es um ein Thema mit meiner Firma geht, steht das auf einem anderen Blatt.

Wenn wir uns geeinigt hätten, würden wir nicht darauf warten, dass der Prozess nächstes Jahr anfängt.» Faury äusserte sich diplomatischer: Man habe «Fortschritte gemacht - in dem Sinn, dass wir miteinander reden», sagte er.

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(reuters/ske)