«Die Zuverlässigkeit der Riedbahn wird auch wieder mehr Sicherheit für das gesamte Bahnsystem geben», sagte der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) im südhessischen Gernsheim bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung. Er bezog sich damit auf die Unpünktlichkeit vieler Züge in den vergangenen Jahren.

Auf der Riedbahn entstandene Verspätungen wirken sich oft auf das landesweite Streckennetz aus. Denn über den Abschnitt fahren täglich rund 360 Züge, darunter die ICE aus der Schweiz und aus Stuttgart nach Köln, Hamburg und Berlin - und in Gegenrichtung.

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Züge rollen früher

Pünktlich zum Fahrplanwechsel soll die Strecke am Sonntag um kurz nach Mitternacht freigegeben werden. Auch zunächst noch bis in den Januar geplante Zugausfälle auf Teilstrecken sollen nun bereits an Heiligabend aufgehoben werden.

«Das Bahnsanierungskonzept funktioniert. Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn», sagte Wissing. Die Bahn müsse wieder ihren Ansprüchen von Pünktlichkeit und hohen Kapazitäten gerecht werden. Es brauche eine nachhaltige Infrastrukturfinanzierung auf sehr hohem Niveau. «Wir brauchen einen Infrastrukturfonds.»

«Aorta» des Schienennetzes

Als eine der wichtigsten Trassen bezeichnete Bahn-Chef Richard Lutz die Riedbahn als «Aorta» des deutschen Schienennetzes. Während der Bauarbeiten hätten rund 20'000 Fernzüge auf Umleitungsstrecken über 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt.

Wissing und Lutz würdigten die planmässig fertiggestellten gigantischen Bauarbeiten. «Sie haben eine grosse Leistung vollbracht», sagte Wissing an die Adresse aller Mitwirkenden. Es sei bei Hitze, Kälte und Dauerregen rund um die Uhr gearbeitet worden.

Die Bauunternehmen haben insgesamt 111 Kilometer Gleise, 152 Weichen, 619 Signale, 15 Kilometer Schallschutzwände, 130 Kilometer Oberleitungen, 383 Oberleitungsmasten und acht Bahnsteige erneuert. Ausserdem wurden 20 Bahnhöfe entlang der Strecke saniert. Pendler und Reisende wurden mit Bussen in einem Ersatzverkehr befördert.

Die Generalsanierung hat bisher 1,3 Milliarden Euro gekostet. Nach dem Vorbild der Riedbahn müssen in den kommenden Jahren Dutzende weitere vielbefahrene Strecken umfassend modernisiert werden, das bringt wiederum monatelanger Vollsperrungen mit sich.