Unter dem Strich verdiente Glencore im Geschäftsjahr 2021 5,0 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Damit ist das Unternehmen nicht mehr weit entfernt vom Rekordgewinn 2017. Im Corona-Jahr 2020 hatte Glencore dagegen einen Verlust von 1,9 Milliarden Dollar geschrieben, weil die Pandemie und ausserordentliche Abschreibungen das Ergebnis belastet hatten.
Operativ hat sich der adjustierte Betriebsgewinn mit 21,2 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt. Es reichte gar für einen neuen Rekord: Noch nie hatte das Unternehmen einen EBITDA von über 20 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der EBIT hat sich mit 14,5 Milliarden Dollar gar mehr als verdreifacht.
Rückstellungen als Dämpfer
Aber nicht alles lief 2021 so rund: Wie bereits bekannt, ist Glencore Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen durch Aufsichts- und Vollzugsbehörden aus den USA, Grossbritannien und Brasilien. Der Konzern rechnet nun 2022 mit den ersten Ergebnissen aus den Ermittlungen. Dafür wurde Ende 2021 eine Rückstellung von 1,5 Milliarden Dollar gebildet.
Die insgesamt starken Zahlen seien auf die höheren Rohstoffpreise zurückzuführen - insbesondere für Kupfer-, Kobalt-, Eisen-, Nickel- und Kohleaktivitäten, hiess es. Dies führte auch zu Rekordergebnissen im Handel. Und dies, obwohl der Konzern 2021 weniger Kohle und Nickel als im Vorjahr gefördert habe.
Dafür holte Glencore 2021 rund ein Drittel mehr Erdöl aus dem Boden als noch 2020. Auf die Frage, inwiefern die Ukraine-Krise die Ölförderung in Russland unter Druck setzt, zeigt sich Geschäftsführer Gary Nagle entspannt. «Wir fördern Erdöl in ganz verschiedenen Regionen», erklärte er an einer Telefonkonferenz am Dienstag.
Mehr für die Glencore-Aktionäre
Auch die Aktionäre freuen sich über das gute Ergebnis. Glencore schlägt eine Dividende von 0,26 Dollar je Aktie vor. Im Jahr zuvor hat der Rohstoffkonzern trotz Verlust 12 Cent je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet. Zudem startet der Rohstoffriese ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 550 Millionen Dollar.
Der Geschäftsführer zeigt sich zuversichtlich, dass Glencore auch 2022 von hohen Rohstoffpreisen profitieren kann. Und das obwohl nun wieder mit einer Abschwächung des globalen Wachstums gerechnet wird. «Einerseits werden die Behörden versuchen, die Inflation einzudämmen und andererseits sind die Rohstoffmärkte immer noch von niedrigen Lagerbeständen gekennzeichnet», so Nagle.
Die Investoren zeigen sich mit den News zufrieden: Gegen 14.20 legte die Aktie an der Londoner Börse um 1,8 Prozent auf 4,30 britische Pfund zu.
AWP/sas