Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner erhält der Favorit Donald Trump zusätzlichen Rückenwind: Mit Floridas Gouverneur Ron DeSantis warf am Sonntag einer seiner ärgsten Rivalen das Handtuch. Der 45-Jährige empfahl seinen Anhängern, sich von nun an hinter Trump zu scharen und diesen zu unterstützen. «Für mich ist klar, dass die Mehrheit der republikanischen Vorwähler Donald Trump eine weitere Chance geben möchte», sagte DeSantis in einem Video auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.
Trump muss sich damit nur noch mit seiner innerparteilichen Konkurrentin Nikki Haley messen. In Umfragen liegt sie aber klar hinter dem Ex-Präsidenten. Kurz vor der nächsten Vorwahl der Republikaner am Dienstag im Bundesstaat New Hampshire verdichten sich somit die Anzeichen, dass es bei der Präsidentschaftswahl im November zu einer Neuauflage des Duells von 2020 zwischen Trump und Amtsinhaber Joe Biden kommen könnte, der bei den Demokraten als gesetzt gilt.
DeSantis war lange als schärfster Konkurrent Trumps gehandelt worden. Seine Kampagne war aber in den vergangenen Wochen ins Stottern geraten. Beim Vorwahl-Auftakt der Republikaner in Iowa vor einer Woche hatte er zwar den zweiten Platz belegt, allerdings mit rund 30 Prozentpunkten Rückstand auf Trump und nur minimalem Vorsprung auf Haley.
Bei der nächsten Vorwahl in New Hampshire galt DeSantis als chancenlos. Denn in dem Bundesstaat im Nordosten der USA sind die Wähler deutlich weniger konservativ eingestellt als in Iowa, wo DeSantis mit seiner ultrakonservativen, teilweise noch rechts von Trump gelagerten Agenda punkten konnte.
Trumo deutlich vor Haley
New Hampshire wird damit zur Bühne für einen Zweikampf zwischen Trump und Haley. Die frühere UN-Botschafterin hat zuletzt versucht, sich verstärkt von Trump abzugrenzen. Sie hofft, damit in dem Bundesstaat punkten zu können, um dann gestärkt in die weiteren Vorwahlen zu ziehen. Ob ihr das jedoch gelingt, ist fraglich.
In Umfragen lag Trump in New Hampshire zuletzt im Schnitt 14 Prozentpunkte vor Haley. In South Carolina, wo die Vorwahlen im Februar anstehen, ist Trumps Vorsprung noch grösser - und das, obwohl Haley aus dem Bundesstaat im Süden stammt und dort einst Gouverneurin war. Dass sie für Trump abgeneigte Spender nun die einzige Alternative bei den Republikanern ist, könnte ihr die Geldmittel für eine Fortsetzung ihrer Kampagne sichern. «Möge die beste Frau gewinnen», sagte Haley bei einer Wahlkampfveranstaltung in Seabrook in New Hampshire.
Die Entscheidung über die Vergabe der Kandidatur der Republikaner könnte somit dieses Jahr faktisch früher fallen als üblich. Formell ziehen sich die Vorwahlen bis in den Sommer hinein. Gekürt wird der Kandidat oder die Kandidatin anschliessend auf einem Parteitag, bevor es in den eigentlichen Präsidentschaftswahlkampf geht.
(reuters/gku)