Die BASF-Tochter Wintershall Dea zieht sich aus Russland zurück - und brockt ihrem Mutterkonzern für 2022 einen Milliardenverlust ein. Unter dem Strich blieb bei BASF ein Fehlbetrag von rund 1,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern überraschend am Dienstagabend nach Börsenschluss in Ludwigshafen mitteilte.
Hauptursache waren Abschreibungen auf Wintershall Dea in Höhe von 7,3 Milliarden Euro. Die Tochter beklagt eine faktische Enteignung ihrer dortigen Beteiligungen in Russland. Sie plant den Angaben zufolge einen vollständigen Rückzug aus dem Land unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Die Aktie sackte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 3,6 Prozent ab.
"Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht tragbar", sagte Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren laut einer separaten Mitteilung.
Neue russische Regelungen
Wintershall Dea verwies dabei auf russische Regelungen von Ende Dezember. Diese reduzierten rückwirkend die Preise, zu denen die Gemeinschaftsunternehmen ihre produzierten Kohlenwasserstoffe an den russischen Konzern Gazprom verkaufen können.
Künftig will Wintershall Dea die Kennzahlen seiner russischen Gemeinschaftsunternehmen nicht mehr in den Konzernabschlüssen ausweisen.
Zwar stieg der Umsatz im abgelaufenen Jahr dank Währungseffekten und höherer Preise um elf Prozent auf 87,3 Milliarden Euro und erreichte damit die vom Vorstand angepeilte Spanne. Vor Sonderposten und vor Zinsen und Steuern verdiente BASF mit knapp 6,9 Milliarden Euro aber gut 11 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
2021 hatte BASF rund 5,5 Milliarden Euro verdient. Allerdings hatten sich Belastungen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der in der Folge stark gestiegenen Energiepreise vor allem in Europa bereits abgezeichnet.
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„In Sibirien bibbern wir, damit Sie nicht frieren!“
„Gasprom kann sich auf Wintershall verlassen“
Trotz drohender Sanktionen aus Amerika: Der größte deutsche Öl- und Gasförderer hält an den Plänen zum Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 fest. „Europa“, sagt Konzernchef Mario Mehren, „bestimmt seine Energiepolitik selbst.“