«Wenn sich der Lohnwettbewerb verschärft, führt das nicht zu mehr Leuten und mehr Arbeitsangebot», sagte Moser im am Samstag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».
Firmen müssten sich abseits des Lohns überlegen, wie sie für neue und bestehende Arbeitnehmende attraktiv bleiben. Denkbar seien bessere Arbeitsbedingungen und Nebenleistungen.
Die Schweiz sei auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen, sagte Moser. «Die inländische Wohnbevölkerung ist nicht einfach arbeitslos und verfügbar.»
Doch auch an der Migrationsschraube könne die Schweiz nicht beliebig drehen. «Deutschland, Frankreich und Italien werden nicht zusehen, wie wir ihnen die Arbeitskräfte mit höheren Löhnen abspenstig machen», sagte Moser.
1 Kommentar
Völlig richtige Einschätzung, Herr Severin Moser! Die Schweiz profitierte von der Misere Europas nach dem 2. Weltkrieg, als erstere ausländische Arbeitskräfte für den eigenen Nutzen erfolgreich abzog. Dieser Vorwurf hatte schon während des Bergier-Berichts vor etlichen Jahren die ehemalige US-Aussenministerin Madame Madeleine Albright an den Tag gelegt. Heute befinden sich unsere Nachbarländer nicht mehr in einer wirtschaftlichen Notlage wie damals. Die Leute da sind auch etwas klüger geworden und haben deren Hausaufgaben (Berechnung der unterschiedlichen Kaufkraftsparitäten) gemacht. Es nützt nicht viel, ausländische Fachkräfte für die Schweiz anzuheuern versuchen, wenn da hohe Löhne letzten Endes durch all zu hohe Lebenserhaltungskosten völlig verschlungen werden! Demzufolge sollte die Schweiz grosses Interesse haben, sowohl ihre bislang integrierten Ausländerinnen und Ausländer, insbesondere Grenzgängerinnen und Grenzgänger, aber auch Schweizerinnen und Schweizer bestens zu wahren. Eine möglichenfalls vorgegaukelte Absicht, Migrationsflüchtlinge aus humanitären Gründen in irgendeinem Land aufnehmen zu wollen, jedoch mit der Idee, diese Leute später für eigene wirtschaftliche Zwecke ausnützen zu wollen, wäre ein völlig falsches Kalkül! Höhere Löhne allein bringen für alle Bewohnerinnen und Bewohner somit nicht viel, wenn erstere am Ende ohnehin durch eine Inflation verzerrt werden. Viel eher sollten die allgemeinen Rahmenbedingungen der Arbeitswelt und diejenigen der Rentnerinnen und Rentner überdacht und weise korrigiert werden! Politikerinnen uns Politiker sind nun mehr gefordert denn je zuvor. "Bon courage" für die Zukunft.