Lieferengpässe haben den Schweizer Nutzfahrzeugmarkt im vergangenen Jahr ausgebremst. Die Zahl neuer Transportfahrzeuge sank im Vergleich zum Vorjahr um 14,2 Prozent.
Insgesamt wurden 35'500 neue Nutzfahrzeuge in der Schweiz und in Liechtenstein in Verkehr gesetzt, wie die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure Auto-Schweiz am Donnerstag mitteilte. Der Absatz von leichten Lieferwagen (bis 3,5 Tonnen) litt unter dem Mangel an Teilen wie Kabelbäumen aus ukrainischer Produktion oder Mikrochips.
"Dadurch konnte die bestehende Nachfrage nach neuen Lieferwagen und leichten Sattelschleppern bei weitem nicht befriedigt werden." Die Neuzulassungen von leichten Nutzfahrzeugen fielen um 14,8 Prozent auf 24'900. Nummer eins bei den Lieferwagen und leichten Sattelschleppern ist VW mit einem Marktanteil von gut 17 Prozent vor Renault mit knapp 15 Prozent und Ford mit 14 Prozent.
Camper-Boom vorbei
Bei den Fahrzeugen zum Personentransport wie Campern oder Bussen ging es nach dem pandemiebedingten Allzeitrekord erwartungsgemäss wieder bergab. 2022 kamen noch 7100 Fahrzeuge aus diesem Segment auf die Strassen, ein Minus von 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptgrund ist der Rückgang um 15,1 Prozent bei neuen Campern, von denen im 2021 enorm viele neu in Verkehr gesetzt worden waren, als knapp 7600 Camper oder Busse neu zugelassen wurden.
Mittlerweile hat sich die Nachfrage nach Wohnmobilen leicht abgekühlt, schrieb Auto-Schweiz. Zudem blieben auch diese nicht von Lieferschwierigkeiten verschont.
Nur einen leichten Rückgang gab es bei den schweren Lastwagen – ein Minus von 3,3 Prozent. Insgesamt gab es gut 3400 Inverkehrsetzungen von neuen Lastwagen und Sattelzugmaschinen. Die grössten Lastwagenverkäufer sind Scania und Volvo vor Mercedes-Benz und MAN.
Zusammen mit den 225'900 Personenwagen sind 2022 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 261'400 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Dies sind 6,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Aussichten positiver
Für das neue Jahr sind die Aussichten positiver: «Wir gehen für 2023 von einer verbesserten Liefersituation und einem Wiederanstieg der Neuimmatrikulationen von leichten Nutzfahrzeugen aus», schrieb Auto-Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik.
Auch wenn sich die Konjunktur dieses und nächstes Jahr wie prognostiziert etwas abkühlen sollte, bestehe in vielen Betrieben Nachholbedarf. Lieferwagen dürften stark nachgefragte Fahrzeuge bleiben, hiess es.
(awp/mth)