Die Schweiz und Grossbritannien werden am Donnerstag ein Abkommen über Finanzdienstleistungen unterzeichnen, das die Beziehungen zwischen den jeweiligen Finanzzentren nach dem Brexit vertiefen soll. Der britischen Finanzminister Jeremy Hunt wird dafür nach Bern reisen, wie verschiedene Medien berichten. Das bilaterale Abkommen, an dem seit 2020 gearbeitet wird, soll den grenzüberschreitenden Marktzugang für eine breite Palette von Finanzdienstleistungen in den Bereichen Versicherung, Bankwesen, Vermögensverwaltung und Kapitalmarktinfrastruktur erleichtern.
Die britische Regierung verkauft die Unterzeichnung neuer Handelsabkommen als einen der Vorteile des EU-Austritts. Anfang dieses Jahres trat Grossbritannien einem indopazifischen Freihandelsblock bei, dem insgesamt 11 Nationen angehören, darunter sind Australien, Japan und Kanada.
Das Vereinigte Königreich hat aber noch einen weiten Weg vor sich, um den Handelsrückgang mit der EU seit dem Brexit aufzuwiegen. Die unabhängige Haushaltsbehörde Grossbritanniens schätzt, dass der Austritt aus der Europäischen Union die britische Wirtschaftsleistung um rund 4 Prozent verringert hat.
London hat den Brexit besonders gespürt
Unter dem Brexit besonders gelitten hat der Finanzplatz London. Er wurde vom Post-Brexit-Handelsabkommen mit der EU, das Anfang 2021 in Kraft trat, ausgeschlossen. Die Folge: In London ansässige Unternehmen mussten Vermögenswerte in Milliardenhöhe und Tausende von Mitarbeitern aufs europäische Festland verlegen, um weiterhin in der EU tätig sein zu können.
Das britische Finanzministerium teilte der «Financial Times», die zuerst über die Unterzeichnung am Donnerstag berichtete, mit, dass der Handel mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit der Schweiz im vergangenen Jahr rund 3,3 Milliarden Pfund betrug.
(bloomberg/mth)