Die Schweizer Reisebranche befindet sich nach dem Corona-Sturmtief wieder im Aufwind. Der Durchschnittsumsatz der Reisebüros ist 2021 zwar immer noch so niedrig geblieben wie im Katastrophenjahr 2020, aber die Verluste konnten dank Staatshilfe eingedämmt werden.

Und für das laufenden Jahr erwartet die Branche, bereits drei Viertel des Umsatzes eines normalen Jahres vor der Pandemie zu erreichen, wie der Schweizer Reise-Verband (SRV) am Donnerstag vor den Medien in Zürich mitteilte. Allerdings nur, wenn «die Zukunft nicht mit negativen Überraschungen aufwartet».

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Konkret: Für 2022 rechnen die Reisebüros damit, 76 Prozent des Umsatzes von 2019 zu erzielen, wie aus einer Befragung des SRV in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen hervorgeht. Im nächsten Jahr soll das Geschäftsvolumen dann 88 Prozent erreichen.

Silberstreifen am Horizont

Zwar laufe das Europa-Geschäft teilweise besser als vor der Pandemie, erklärte SRV-Geschäftsführer Walter Kunz. Im Sommer gab es einen Buchungsboom. Aber dieser könne das fehlende Fernreisegeschäft nicht kompensieren, dessen Umsätze und Margen viel höher seien.

Die Buchungen für Asien-Reisen würden zwar anziehen, seien aber bei weitem noch nicht auf dem Stand von vor der Krise, sagte Kunz. Das Gleiche gelte für Afrika. «Die Leute sind zurückhaltender.»

«Immerhin: Ein Silberstreifen am Horizont ist nun deutlich sichtbar», schrieb der SRV. Der Stimmungsindex für die nahe Zukunft sei bei allen Indikatoren wie Dossiergrösse, Preise oder Margen so hoch wie nie zuvor. Das überrasche nicht: «Die Branche erholt sich gerade von der wohl schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.»

Gewinnschwelle erreicht

Im vergangenen Jahr musste sie allerdings nochmals einen leichten Rückgang des Durchschnittsumsatzes pro Reisebüro um 1,9 Prozent auf 1,04 Millionen Franken hinnehmen. Damit hat ein Reisebüro weiterhin fast 70 Prozent weniger Umsatz als vor der Pandemie gemacht. Dabei haben sich die grösseren Reisebüros besser geschlagen als die kleineren.

Fortschritte gab es dagegen bei der Profitabilität. So verschlangen die Personalkosten «nur» noch 89 Prozent des Bruttoertrags. Im Vorjahr hat der Bruttoertrag nicht mal die Löhne decken können.

Im Mittel sei es gelungen, die Verluste zu verringern. Die Nettorendite erreichte 0 Prozent nach dem Minus von 3 Prozent im Jahr 2020. Dies sei allerdings nur dank dem Stellenabbau und der staatlichen Unterstützung durch Kurzarbeitsentschädigung gelungen, hiess es.

Zu viele Stellen gestrichen

Die Branche hat in der Krise weit über tausend Vollzeitstellen gestrichen, um zu sparen. Nun hat sie zu wenige Mitarbeitende, um die steigenden Buchungen zu bewältigen. Der Arbeitsmarkt sei ausgetrocknet, sagte Kunz. Man sei ja nicht die einzige Branche, die Leute suche.

Es sei ein Fehler gewesen, so viele Stellen abzubauen, sagte Kunz: «Es gibt Reisebüros, die zugeben, zu viele Leute entlassen zu haben.»

(SDA)