Die Schweizer Tourismusbranche spürt aktuell einigen Gegenwind: Wegen des Kriegs in der Ukraine fehlen Touristen aus Osteuropa, wegen scharfer Coronamassnahmen in China die Gäste aus Fernost. Im Winter ist die Erholung ausserdem von der Omikron-Welle ausgebremst worden.

Dazu kommt, dass sich die Weltwirtschaft als Folge des Ukraine-Kriegs zunehmend abschwächen dürfte. Nach Einschätzung der Ökonomen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wird sich das negativ auf die Nachfrage im Tourismussektor auswirken. "Es ist zu erwarten [...], dass ein Teil der potenziellen Touristen ihren Urlaub ausfallen lassen wird", heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der KOF.

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Gäste aus der Ferne kommen wieder in die Schweiz

Doch es sieht nicht alles so düster aus für den Tourismus, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Experten der KOF heben beispielsweise hervor, dass sich für den Sommertourismus in diesem Jahr zuletzt positive Indikatoren gezeigt hätten. Fernreisende aus wichtigen Märkten wie Grossbritannien, den USA oder Indien, kehrten wieder früher in die Schweiz zurück als erwartet. Allgemein sehen die Forscher bei ausländischen Gästen einen positiven Trend.

Dies auch in anderen Ländern: Obwohl sie durch die Omikron-Welle gebremst wurden, hätten sich die Besucherzahlen in den meisten Nachbarländern bereits im vergangenen Jahr wieder normalisiert. Die Schweiz schnitt im Vergleich mit Italien, Frankreich, Österreich und Deutschland denn auch in Bezug auf die Erholung am besten ab.

Als Grund dafür sehen die Experten die fehlende Zertifikatspflicht hierzulande für Touristen. Dies habe die höhere Zahl an Übernachtungen begünstigt.

Für den Sommer gehen die KOF-Forscher davon aus, dass die Logiernächtezahl 91 Prozent des Niveaus von vor der Krise erreichen wird. Die Werte für die Sommersaison würden also wohl noch etwas unter dem normalen Niveau liegen. Im Vergleich zum letzten Jahr entspricht das jedoch einer Verbesserung. Und ausserdem werde vor allem der Frühsommer voraussichtlich deutlich besser ausfallen.