Für 2023 rechnen die Unternehmen noch mit einem Wachstum der Anlageinvestitionen von nominal 3,9 Prozent, wie eine am Freitag publizierte Umfrage der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich zeigt. Im Vorjahr waren sie mit einer Wachstumserwartung von 5,9 Prozent noch zuversichtlicher gewesen.

Diese Verlangsamung bei den Investitionen komme angesichts der Energiekrise und steigender Zinsen nicht überraschend, schreibt die KOF. Erstaunlich sei vielmehr die Resilienz der Investitionen gegenüber der eingetrübten Wirtschaftslage. Auf eine Rezession deuteten die Umfrageergebnisse jedenfalls nicht hin, was im Einklang mit den KOF-Konjunkturprognosen vom Dezember stehe.

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Verlangsamung bei Bau und Industrie

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich vor allem das Tempo bei den Investitionen in Industrie und den Bausektor verlangsamt. So wollen die Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe ihre Investitionen im laufenden Jahr nur noch um 2 Prozent erhöhen, nach einem Anstieg von 8 Prozent im Vorjahr. Die Firmen aus dem Baugewerbe planen sogar, ihre Investitionen im Jahr 2023 um 3 Prozent zu reduzieren, nachdem diese im Vorjahr noch um 3 Prozent gestiegen waren.

Robust zeigen sich die Investitionserwartungen dagegen im Dienstleistungssektor: Dort erreicht das geplante Wachstum mit 5 Prozent einen ähnlichen Wert wie im Vorjahr.

Fliessen sollen die zusätzlichen Mittel vor allem in Neu- und Umbauten von Betriebs- und Geschäftsgebäuden. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in Ausrüstung und Maschinen sollen erhöht werden.

Unsicherheiten nehmen zu

Bei den für das Jahr 2023 erhobenen Investitionszahlen handelt es sich laut KOF um Investitionspläne, deren Realisierung zum Zeitpunkt der Befragung im Herbst noch nicht sicher war. Um die Präzision zu erhöhen, seien die Unternehmen auch nach der Realisierungssicherheit befragt worden. Demnach bewerteten knapp 12 Prozent der Unternehmen ihre Pläne für 2023 als unsicher, was rund ein Drittel mehr ist als noch im Vorjahr.

Laut KOF sorgen vor allem die erhöhten geopolitischen Spannungen und die eingetrübten globalen Wirtschaftsaussichten für Verunsicherung. Aufgrund der Ertragslage und fehlenden finanziellen Ressourcen könnte es für die Unternehmen denn auch schwierig werden, ihre Investitionsziele zu erreichen.

(sda/rul)