Das Team um den Wirtschaftswissenschaftler Alois Stutzer, Professor an der Universität Basel, stützt sich auf national repräsentative Längsschnittdaten für Deutschland: Sie verglichen die Aussagen der Teilnehmenden, kurz bevor diese sich selbstständig gemacht hatten, mit der tatsächlichen Lebenszufriedenheit fünf Jahre später.

Demnach sind neue Selbstständige mit Blick auf die künftige Lebenszufriedenheit zu optimistisch. Zwar berichten sie tendenziell über eine höhere Arbeitszufriedenheit, eine höhere Zufriedenheit mit dem Einkommen sowie einen Zuwachs an Autonomie. Doch die Zufriedenheit mit der Freizeit nehme ab und die Arbeitszeiten stiegen über das gewünschte Mass hinaus an.

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"Systematische Überoptimismus"

Die starke Fokussierung auf die positiven Aspekte und eine Unterschätzung des Anstiegs der Arbeitsbelastung könnten den Forschern zufolge zu den Hauptgründen für den "systematischen Überoptimismus" zählen.

Dieser Überoptimismus war bei Personen, die den Arbeitgeber wechselten, nicht zu beobachten. Aber sehr wohl bei erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern, die nach fünf Jahren Selbstständigkeit immer noch im Geschäft sind. Man könne daher nicht sagen, "dass Personen, die allzu euphorisch starten, die Situation falsch einschätzen und eher scheitern", schrieb die Universität Basel in einer auf ihrer Webseite veröffentlichten Mitteilung.

Zwar liesse sich mit der vorliegenden Studie nicht belegen, ob einige Personen sich nur aufgrund ihres Überoptimismus selbstständig machten. Aber: "Vermutlich hätten einige den Schritt nicht gemacht, wenn sie die Zukunft realistischer eingeschätzt hätten", liess sich Stutzer zitieren.

Da die sozialen Normen und die Bewertung von Unternehmertum in der Schweiz und Deutschland ähnlich seien, lassen sich gemäss dem Basler Wirtschaftswissenschaftler die Studienergebnisse auch auf die Schweiz übertragen.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2214804321001191?via%3Dihub