Die Schweiz sollte nach Ansicht von SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen. Es sei schwer zu erklären, dass das teure Gesundheitssystem der Schweiz bereits wegen 300 Covid-19-Patienten in Intensivpflege an den Anschlag komme.

Während der ersten Welle im Frühling 2020 habe die Schweiz ihren Bestand an Intensivbetten auf rund 1300 erhöht, sagte Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Das sei möglich gewesen, weil Personal von andern Spitälern umverteilt worden sei.

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Die neuen Kapazitäten seien nicht alle benutzt worden, weil die Auslastung mit Covid-19-Patienten tiefer gewesen sei als angenommen. Während der zweiten Welle im Winter 2020 habe man die Kapazitäten dann nicht mehr ausgebaut.

Der Grund dafür sei einzig und allein die Finanzierung gewesen. Die Spitäler hätten nicht gewusst, wer hätte bezahlen müssen, wenn sie das Personal bereitgehalten und sich auf einen Ansturm vorbereitet hätten. Das müsse sich dringend ändern.

Die Spitäler sollten sich wie bei der Feuerwehr oder der Polizei organisieren. Dort müsse man stets bereit sein, wenn etwas passiere. Die Kantone müssten einen Pool an bezahltem Reservepersonal bereithalten, das während Spitzenzeiten einspringe.

Die Zahl der Intensivpflegeplätze müsse national koordiniert werden, sagte der ehemalige Waadtländer Gesundheitsdirektor und SP-Nationalrat weiter. Und dafür brauche es eine interkantonale und nationale Finanzierungslösung. Das Parlament habe eine solche Regelung ins Covid-19-Gesetz festgeschrieben.

Dem Bundesrat stellt Maillard ein gutes Führungszeugnis während der Corona-Krise aus. Der Gewerkschaftsbund habe immer die Verantwortung des Bundesrats respektiert. Zentral seien die Massnahmen zur Unterstützung gewesen, die der SGB gefordert habe. Nur so habe der wirtschaftliche und soziale Schaden gemindert werden können.

(sda/gku)