Die tiefgreifenden Probleme bei der spanischen Windkraft-Tochter drücken Siemens Energy im laufenden Geschäftsjahr mit rund 4,5 Milliarden Euro in die roten Zahlen. Das teilte der Energietechnik-Konzern am Montag nach einer eingehenden Analyse der Qualitätsmängel bei Windrädern an Land und der Probleme beim Hochlauf der Produktion der Windanlagen auf hoher See mit.
Allein bei der spanischen Siemens Gamesa dürften 4,3 Milliarden Euro Verlust auflaufen. Bisher hatte Siemens Energy bereits mit einem Minus von mehr als 800 Millionen Euro gerechnet, Ende Juni aber vor zusätzlichen Belastungen in Milliardenhöhe bei der Windkraft-Tochter Gamesa gewarnt.
Rotorblätter-Schäden
Nun sieht Vorstandschef Christian Bruch klarer: Rund 1,6 Milliarden Euro werde es kosten, die Schäden an Rotorblättern und Lagern bei den Onshore-Plattformen 4.X und 5.X von Siemens Gamesa zu beheben, teilte das Unternehmen mit. Die Reparaturen sollen grösstenteils 2024 und 2025 stattfinden.
600 Millionen Euro veranschlagt Siemens Energy für die aus dem Ruder laufenden Material- und Beschaffungskosten bei Offshore-Windrädern und den holprigen Hochlauf, bei dem Fabriken umgerüstet und Mitarbeiter angelernt werden müssen. Dazu kommen Abschreibungen auf Steuern von 700 Millionen Euro: Siemens Energy kann Verlustvorträge in dieser Höhe zunächst nicht mehr nutzen, weil nicht absehbar ist, wann der Konzern wieder schwarze Zahlen schreibt. Im vierten Quartal geht der Vorstand rechnerisch von operativen Verlusten von mindestens 600 Millionen Euro aus.
Gamesa soll geprüft werden
Nun will der Vorstand die Strategie im Wind-Geschäft auf den Prüfstand stellen, das seit Jahren Negativ-Überraschungen und Verluste produziert. «Aufgrund der Entwicklungen bei Siemens Gamesa überprüfen wir den aktuellen Strategie- und Massnahmenplan im Windgeschäft», hiess es in der Mitteilung. Einzelheiten dazu will Bruch im November vorstellen.
(reuters/mdl)