In der gleichen Sache laufen Untersuchungen wegen einer möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität.
Die SIX-Regulierungsstelle hat bei der Sanktionskommission einen entsprechenden Antrag eingereicht, teilte diese am Freitag mit. SIX Exchange Regulation AG (SER) sei der Ansicht, dass die IFRS-Jahresabschlüsse 2020 und 2021 Fehler enthielten.
Die mutmasslichen Fehler beträfen "ungerechtfertigte" Rückstellungen im Jahresabschluss 2020 sowie unzureichende Offenlegungen im Zusammenhang mit der Korrektur dieser Fehler im Jahresabschluss 2021.
Letztes Jahr hatte Clariant Probleme bei der termingerechten Publikation der Jahreszahlen. Der Konzern verschob Mitte Februar - zwei Tage vor der geplanten Bilanzmedienkonferenz - die Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse für das Jahr 2021 überraschend auf einen unbestimmten Zeitpunkt.
Grund dafür waren Untersuchungen über Unregelmässigkeiten in der Buchhaltung. Whistleblower hatten Hinweise darauf gegeben, dass in der Vergangenheit möglicherweise Rückstellungen und Wertberichtigungen falsch verbucht wurden.
Das Aufräumen bei Clariant dauerte mehrere Monate. Die definitiven Jahreszahlen 2021 und 2020 konnte Clariant erst im Mai präsentieren und der frühere Finanzchef räumte seinen Posten.
Die Untersuchungen der der SIX Regulation kommt für Clariant "wenige überraschend", wie ein Firmensprecher zu AWP sagte. Clariant arbeite eng mit den zuständigen Stellen zusammen.
Parallel zum Sanktionsantrag untersucht die SER bereits seit Januar in der gleichen Affäre eine möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität durch Clariant. Das neue Verfahren läuft unabhängig davon, wie die SER betonte.