Das Bundesamt für Energie (BFE) hatte die Plangenehmigung für die Leistungserhöhung am 10. Februar erteilt. Gegner der entsprechenden baulichen Massnahmen haben unterdessen aber mehrere Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht, wie Swissgrid am Dienstag mitteilte.
An 294 der 297 Masten der 106 Kilometer langen Hochspannungsleitung sind Umbauarbeiten geplant. Einige Masten werden erhöht und ihre Fundamente verstärkt, Tragketten werden ersetzt oder die Leiter werden straffer gespannt. Der Verlauf der Leitung durch die Landschaft werde nicht verändert, betonte Swissgrid.
Die Leitung zwischen dem Unterwerk Bickigen bei Burgdorf BE und dem Unterwerk Chippis wurde zwischen 1963 und 1965 gebaut. Sie war bereits damals auf 380 kV ausgelegt, wurde bisher aber nur mit einer Spannung von 220 kV betrieben.
Netz stabilisieren und Engpässe beseitigen
Die geplanten Baumassnahmen seien notwendig, damit die derzeit gültigen Verordnungen und Grenzwerte zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) und die Lärmschutzverordnung (LSV) langfristig eingehalten werden könnten, schrieb Swissgrid. Zudem gelte es strukturelle Engpässe im Netz zu beseitigen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und den Ausfall der Strommenge vom abgeschalteten AKW Mühleberg zu kompensieren.
Dies geschehe etwa mit dem Transport von Strom vom Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance vom Wallis ins Mittelland. Ohne die Anbindung der Übertragungsleitungen im Wallis an das 380-kV-Netz kann laut Swissgrid nur rund zwei Drittel der Walliser Produktion aus Wasserkraft abtransportiert werden, wenn das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance in Betrieb geht.
Für die Bauarbeiten veranschlagt die Netzbetreiberin rund zwei Jahre. Je nach Massnahme werde die Bauzeit pro Maststandort zwischen 3 und 15 Tagen dauern. Die Inbetriebnahme der umgebauten und angepassten Leitung verzögert sich durch die Beschwerden um voraussichtlich zwei Jahre und ist nun für 2027 vorgesehen.