SRG-Generaldirektor Gilles Marchand tritt laut einer Medienmitteilung des Unternehmens vorzeitig zurück. Spätestens per Anfang 2025 soll ein neuer Generaldirektor einsatzbereit sein.
Mit der Einleitung des Nachfolgeprozesses an der Spitze des Unternehmens will sich die SRG laut der Medienmitteilung vom Donnerstag auf die politischen Ereignisse der kommenden Jahre vorbereiten.
Halbierungsinitiative im Fokus
Hierbei wurde einerseits die Initiative «200 Franken sind genug», über die das Volk 2026 befinden soll, genannt. Der Bundesrat wird seine Massnahmen im Zusammenhang mit der Initiative im Juni 2024 beschliessen, das Parlament wird sich 2025 mit ihr und der Botschaft des Bundesrats befassen.
Andererseits erwähnte das Unternehmen die Verhandlungen über neue Konzessionen im Jahr 2027 und deren Beschluss per 2028. Während dieser langen Periode müsse die SRG auf eine stabile und langfristig orientierte Generaldirektion zählen können, hiess es weiter.
Keine Nachfolgelösung während Abstimmung
Marchand hätte seine Amtszeit mit Erreichen des Pensionsalters im 65. Altersjahr Anfang 2027 beendet. Dies hätte jedoch eine Nachfolgelösung im Jahr 2026 mit sich gebracht, also mitten in der Abstimmungsperiode. Vor diesem Hintergrund hätten der SRG-Verwaltungsrat und der Generaldirektor gemeinsam festgelegt, den Nachfolgeprozess vorzuziehen.
«Die grossen Herausforderungen, die in den nächsten fünf Jahren auf die SRG zukommen, müssen von einer Generaldirektion geleitet werden, die sich mit einem genügend grossen Vorlauf voll und ganz und über einen längeren Zeitraum engagieren kann», liess sich SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina in der Mitteilung zitieren.
Man habe deshalb gemeinsam entschieden, den personellen Wechsel vorzuziehen. Die Stelle des Generaldirektors werde rasch öffentlich ausgeschrieben. Der Prozess wird vom Personalausschuss des Verwaltungsrats geleitet.
Lange Karriere im Schweizer Radio und Fernsehen
«Es ist die bestmögliche Entscheidung im Interesse des Unternehmens. Die SRG muss sich auf einen neuen Zyklus vorbereiten, mit der Abstimmung über die Initiative, den Verhandlungen über die neue SRG-Konzession und der Ausarbeitung einer neuen mittelfristigen Finanzplanung», wird Marchand in der Mitteilung zitiert.
Marchand war seit 2017 Generaldirektor der SRG. Seine Amtszeit war unter anderem von der Abstimmung über die «No Billag»-Initiative geprägt, die 2018 vom Volk mit einem Nein-Stimmenanteil von 71,6 Prozent und von sämtlichen Kantonen abgelehnt worden war. Die Initiative wollte die Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren.
Vor seinem Engagement als Generaldirektor der SRG war Marchand sieben Jahre lang Leiter des Westschweizer Fernsehens Radio Télévision Suisse (RTS). Zuvor war Marchand von 2001 bis 2009 Direktor von TSR - dem Vorgänger von RTS.
(sda/rul)