Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs hat Deutschlands grösster Rüstungskonzern Rheinmetall seine Geschäfte kräftig gesteigert. Im 2022 habe der Umsatz rund 6,4 Milliarden Euro betragen. Das waren 13 Prozent mehr als 2021, teilte das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen am Freitag mit. Das Kolbengeschäft, das teilweise bereits verkauft wurde, ist hierbei nicht eingerechnet.
Damit hat sich das Wachstum beschleunigt, 2021 war der Umsatz nur um rund 5 Prozent gestiegen. Beim operativen Ergebnis erwartet der Konzern für 2022 ein Plus von mehr als 20 Prozent, das wären deutlich mehr als 700 Millionen Euro. Die finalen Zahlen sollen am 16. März vorgestellt werden.
Organisch – also ohne Währungseffekte und Zu- oder Verkäufe – zogen die Erlöse im vergangenen Jahr allerdings nur um 10 Prozent an. Das waren weniger als die prognostizierten 15 Prozent. Diese unerwartet schwache Entwicklung begründete die Firma unter anderem damit, dass sie viel investiert habe. Bereits fertige Ware liege noch auf Lager und der Abruf durch Kunden verschiebe sich auf 2023.
Marder-Panzer für die Ukraine
Ein Beispiel für solche Vorleistungen sind ältere Marder-Schützenpanzer, die von Rheinmetall modernisiert wurden oder noch werden. Diese Fahrzeuge könnte Deutschland nach einer Entscheidung der Bundesregierung bald der Ukraine zur Verfügung stellen.
Auch Munition hat Rheinmetall bereits umfangreich hergestellt, weil ihr Verkauf angesichts der Folgen des Ukrainekriegs und der gestiegenen Nachfrage sicher erscheint. Zudem gab Rheinmetall viel Geld aus, um seine Bestände an wichtigen Vorprodukten – zum Beispiel Halbleitern – zu erhöhen.
Rheinmetall ist auch als Autozulieferer tätig. In dieser Sparte bekam die Firma Gegenwind, da sich die globale Autoproduktion abkühlte.
Der Konzern hat rund 25'000 Beschäftigte. Rheinmetall stellt Artillerie, Panzer, Flugabwehr, Militärlastwagen und Munition her. Die Zentrale ist in Düsseldorf und das grösste deutsche Werk in Unterlüss in Niedersachsen.
(awp/mth)