Hintergrund des Streiks der Baubranche ist die Erneuerung des Landesmantelvertrags (LMV), der Ende des Jahres ausläuft. Trotz sechs Verhandlungsrunden konnten sich die Sozialpartner noch immer nicht einigen. Ein Scheitern würde zu einem vertragslosen Zustand führen.

Die Maurer prangern an, dass die Arbeitgeber die Arbeitszeiten zu stark flexibilisieren wollen. Dies würde zu langen Arbeitstagen im Sommer und einem hohen Grad an Untätigkeit in den Wintermonaten führen. "Das wäre eine Rückkehr in die Zeit der Saisonarbeiter, ein Schritt 50 Jahre zurück", sagte Unia-Gewerkschaftssekretär José Sebastiao.

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Die Streikenden blockierten fast eine Stunde lang die zentrale Mont-Blanc-Brücke, wo sich verschiedene Redner zu Wort meldeten. "Diese Brücke, die ihr, wie den Rest dieses Landes, gebaut habt, ist das Symbol all eurer solidarischen Kämpfe", rief Thierry Horner von der Gewerkschaft SIT in die Menschenmenge.

Spaltung der Arbeitnehmer befürchtet

Er verurteilte die Absicht des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV), neben einer weiteren Flexibilisierung der Arbeit auch den Leistungslohn einführen zu wollen. "Das ist ein Weg, die Arbeitnehmer zu spalten". Er wies auch darauf hin, dass sich auf den Baustellen die Todesfälle häuften und alle zwei Wochen ein Toter zu beklagen sei.

"Nach der Covid-Pandemie habt ihr unter der Hitzewelle unermüdlich gearbeitet, auf Kosten eurer Gesundheit", fügte Horner hinzu. "Heute seid ihr aufgestanden, stolz und streikt, um auf die Arroganz und die Verachtung des SBV zu antworten". Wir werden für diesen Vertrag kämpfen", versprach José Sebastiao.

Der Unia-Vertreter erinnerte daran, dass die Streikbewegung der Maurer die gesamte Westschweiz betreffe. Am Montag findet der Protest dezentralisiert in den einzelnen Städten statt.

Am Dienstag gibt es in Lausanne eine grosse Kundgebung von Demonstranten aus allen Regionen der Romandie. "Morgen werden wir die Waadtländer Brücken zum Beben bringen", kündigte Sebastiao an.