Sie bergen auch weitere Risiken durch sogenannte Kaskadeneffekte etwa bei Unterbrüchen der Wasserversorgung, der Beschädigung von Stromnetzen oder der Störung von Verkehrsnetzen.
Wenn Stromausfälle ganze Fertigungslinien lahmlegten, stehe die Produktion still, Material verderbe und Lieferungen verspäteten sich, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten «Sonar»-Studie der Swiss Re. «Sobald kritische Infrastruktur und Lieferketten betroffen sind, können die Schadenssummen immens werden.»
Verletzliche Lieferketten
Weitere Risiken sieht der Rückversicherer auch in der abnehmenden Widerstandfähigkeit von Lieferketten. Nach den Störungen durch die Covid-19-Pandemie habe die Sicherheit der Lieferketten für Unternehmen Priorität erhalten. Inzwischen seien aber Kosteneinsparungen wieder in den Vordergrund gerückt.
«Nicht nur der Kostendruck ist gestiegen, sondern auch die Risiken für die Lieferketten haben zugenommen, wie die Krise im Roten Meer zeigt», so Swiss Re. Der Rückversicherer erwartet, dass wichtige Transportrouten rund um den Globus unsicherer werden, dies aufgrund der volatileren geopolitischen Lage, aber auch der Zunahme von Extremwetterereignissen, der wirtschaftlichen Ungewissheit und der erhöhten Cyber- und Technologierisiken.
Unterfinanziertes Gesundheitswesen
Eine weitere Gefahr identifiziert der «Sonar»-Bericht in der Unterfinanzierung des öffentlichen Gesundheitswesens. Dies könnte besonders in einer künftigen Pandemie zu höheren Morbiditäts- und Mortalitätsraten führen. Vermehrte krankheitsbedingte Fehlzeiten und Personalmangel belasteten auch die Wirtschaft. «Die Unterfinanzierung des Gesundheitswesens und deren Auswirkungen sind in Ländern aller Einkommensniveaus besorgniserregend», hält der Bericht fest.
Der «Sonar»-Bericht von Swiss Re erscheint zum zwölften Mal. Die aktuelle Ausgabe zeigt insgesamt 16 neuartige Risiken und ihre möglichen Auswirkungen auf Versicherungswirtschaft und Gesellschaft.