Auf 18 Kilometern Länge entsteht ab 2027 im geplanten zweiten Gotthard-Strassentunnel die längste erdverlegte Höchstspannungsleitung der Schweiz. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Transport der in der Region erzeugten Energie aus Wasserkraft.

Im September reichte Swissgrid dafür das Plangenehmigungsgesuch beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat (ESTI) ein, wie die nationale Netzgesellschaft am Mittwoch mitteilte. Mit dem Projekt werde erstmals in der Schweiz eine Höchstspannungsleitung mit einem nationalen Strassentunnel gebündelt. Möglich werde diese Synergie durch den Bau des zweiten Gotthard-Strassentunnels.

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Kabel unter dem Pannenstreifen

Der längste Teil der 220-kV-Erdleitung – nämlich 17 der insgesamt 18 Kilometer – wird gemäss Informationen von Swissgrid durch den Gotthard-Strassentunnel verlegt. Konkret würden die Kabel unter dem Pannenstreifen der Fahrbahn in einem speziellen separaten Werkleitungskanal an sogenannten Kabelpritschen befestigt, heisst es in der Projektdokumentation.

Auf Urner Seite ist zwischen Mettlen und Göschenen eine Freileitung bis zum Übergangsmast in Göschenen geplant. Ab Göschenen werde die Leitung dann unterirdisch in einem Kabelrohrblock aus Beton verlaufen. Die Gesamtinvestition von Swissgrid beläuft sich auf rund 107 Millionen Franken, wie die Gesellschaft in der Medienmitteilung schreibt.

Die Bündelung von Stromleitung und Autobahn sei insbesondere deshalb möglich, weil die bestehende Freileitung kurz vor dem Ende ihrer Lebensdauer stehe und saniert werden müsste, hält Swissgrid fest. Die Verlegung der Erdkabel erfolge zeitgleich und in Abstimmung mit dem Bau des zweiten Gotthard-Strassentunnels durch das Bundesamt für Strassen Astra.

«Element der Energiestrategie 2050»

Die geplante Erdleitung sei wichtig für den Stromtransport von Norden nach Süden. Ausserdem transportiere die heute über den Gotthard laufende Leitung die Energie der regionalen Wasserkraftwerke ab. Damit trage die neue Leitung zusammen mit dem übrigen Höchstspannungsnetz dazu bei, die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes zu erreichen, schreibt Swissgrid weiter.

Die heutigen 70 Masten der Freileitung über den Gotthard auf einer Gesamtlänge von 23 Kilometern werden gemäss Projektdokumentation ab 2030 demontiert. Damit werde die Alpenlandschaft entlastet, schreibt Swissgrid. Lediglich vier Masten in der Nähe des Hospizes würden vorerst nicht entfernt.

Das liege daran, dass auf diesen Masten eine SBB-Bahnstromleitung verlaufe, schreibt Swissgrid weiter. Die vier Masten würden jedoch abgesenkt. Insgesamt würden im Kanton Uri 51 und im Kanton Tessin 19 Masten der Freileitung entfernt.

(SDA/mth)