"Ich glaube nicht daran, denn die Regeln für die Börsenmärkte bleiben national", sagte Wellauer im Interview mit der Wirtschaftszeitung "L'Agefi". Wenn es dazu kommen sollte, sieht Wellauer diese Möglichkeit eher im digitalen Bereich. "Da ist es möglich, Plattformen zu migrieren, so wie wir es mit Madrid gemacht haben."
"Ich bin jedoch weiterhin davon überzeugt, dass es in Europa auch in Zukunft mehrere Börsen geben wird, auch digitale", sagte der SIX-Präsident.
Mit der digitalen Börse SDX ist die SIX laut Wellauer der derzeit weltweit am weitesten fortgeschrittene Akteur in diesem Bereich. "Wir sind von dem Angebot überzeugt und gehen davon aus, dass sich noch mehr Banken uns anschliessen werden", sagte Wellauer.
Aktuell gehe es darum, möglichst viele Teilnehmer davon zu überzeugen, ihre digitalen Vermögenswerte einzubringen. "Das ist ein langfristiges Projekt", räumte Wellauer ein. Man sei sich aber bewusst, dass es sich um das "Projekt einer Generation" handle, das dauert. "Für uns ist die Zukunft wirklich digital", betonte er.
In der Startlöchern für "Stock Connect"
Die Schweiz und Deutschland versuchen aktuell, dem sogenannten Programm "Stock connect" beizutreten, das unter anderem die Börsen von Shanghai und London verbindet. Das Abkommen würde es Unternehmen aus den betreffenden Ländern ermöglichen, sich um eine Zweitnotierung an der Partnerbörse zu bewerben.
Die Schweizer Börse erwartet das letzte grüne Licht der Finma diesen Sommer, wie Wellauer erklärte. Die chinesischen Partner sind aber noch nicht bereit.
Noch fehle das Element, das es Schweizer Unternehmen erleichtert, in China an die Börse zu gehen. "Es ist jedoch klar, dass dieses Abkommen auf Gegenseitigkeit beruht und von beiden Seiten umgesetzt werden muss", sagte der SIX-Präsident.