Der Konzerngewinn fiel laut Mitteilung vom Dienstag im Schlussquartal mit 1,65 Milliarden Dollar 23 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Vor Steuern erzielte die UBS einen Gewinn von 1,94 Milliarden, was einem Plus von 12 Prozent entspricht. Dieser beinhaltet neu gebildete Wertberichtigungen für Kreditrisiken in Höhe von netto 7 Millionen.
Im Vorjahr war das Ergebnis allerdings deutlich belastet gewesen von zusätzlichen Rückstellungen für den Steuerfall in Frankreich in Höhe von 740 Millionen Dollar. Um diesen Effekt bereinigt wäre der Vorsteuergewinn somit laut den Angaben um 22 Prozent zurückgegangen.
Aktienrückkäufe gehen weiter
Die Schätzungen von Analysten gemäss AWP-Konsens wurden mit dem ausgewiesenen Ergebnis deutlich übertroffen. Die UBS habe bei den Erträgen von verschiedenen Sonderfaktoren und insgesamt von einer tieferen Steuerquote profitiert, kommentierte der Broker Jefferies in einem ersten Kommentar. Allerdings sei der bereinigte Vorsteuergewinn damit lediglich im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen.
Im Gesamtjahr 2022 blieb der UBS ein Gewinn von 7,63 Milliarden Dollar, und die Aktionäre erhalten - wie bereits früher in Aussicht gestellt - eine um 10 Prozent höhere Dividende von 0,55 Dollar. Diese soll auch künftig "progressiv" ausfallen, hiess es. Ausserdem will die Grossbank im neuen Jahr eigene Aktien im Wert von über 5 Milliarden Dollar zurückkaufen nach 5,6 Milliarden im vergangenen Jahr.
Die Kapitalisierung der Bank ist trotz der hohen Ausschüttungen gut: Die relevanten Kennzahlen lagen per Ende Jahr über den Zielwerten. Die Bilanz sei weiterhin stark, und auch das Kreditportfolio zeichne sich durch eine hohe Qualität aus - mit 95 Prozent der Kredite besichert, so die UBS.
Licht und Schatten
Das ist dem Management im aktuellen Umfeld mit zahlreichen Unwägbarkeiten besonders wichtig. Die Kombination aus der anhaltenden Inflation, der raschen geldpolitischen Straffung, dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine sowie anderen geopolitischen Spannungen hätten 2022 die Vermögenspreise und die Anlegerstimmung belastet.
Gleichzeitig profitiert die Bank aber auch von der erwähnten geldpolitischen Straffung. "Unsere Kunden richteten als Reaktion auf die Zinserhöhungen ihre Anlagen neu aus", hiess es. Dadurch habe die UBS mit Sparprodukten, Einlagenzertifikaten und Geldmarktfonds von der Nachfrage nach höheren Renditen profitiert.
Und dieser Trend dürfte sich auch in diesem Jahr - gar verstärkt - fortsetzen: Die UBS rechnet in der globalen Vermögensverwaltung (GWM) und im Personal & Corporate Banking, also dem Schweiz-Geschäft, 2023 mit einem höheren Nettozinsertrag als im vierten Quartal 2022 annualisiert. Und für das erste Quartal gehe man von einem Anstieg des kombinierten Zinsertrags im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Nettozinsertrag war auf Gruppenebene im vierten Quartal 2022 auf 2,13 Milliarden angestiegen und damit im Jahresvergleich um 29 Prozent.
Vermögen wieder näher an 4 Billionen
Unter dem Strich zeigte sich CEO Ralph Hamers daher zufrieden mit den Ergebnissen: In einem schwierigen makroökonomischen und geopolitischen Umfeld seien solide Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal erzielt worden, liess er sich zitieren. "Unsere Performance zeigt, dass unsere Strategie richtig ist."
Der grösste Vermögensverwalter der Welt zog zudem so genannte gebührengenerierende Netto-Neugelder in der Höhe von 60 Milliarden Dollar an, davon allein im vierten Quartal gut 23 Milliarden. Und die verwalteten Vermögen gingen im Quartalsvergleich nicht mehr weiter zurück: Im Zuge der Erholung an den Finanzmärkten stiegen diese per Ende Dezember wieder auf 3,96 Billionen - nach 3,71 Billionen Ende September. Ende 2021 hatten sie aber noch bei 4,60 Billionen gelegen.
Auch auf der Kostenseite konnte die Bank Fortschritte erzielen. Statt der für 2022 geplanten 0,4 Milliarden seien 2022 0,5 Milliarden eingespart worden. Damit erhöhe sich auch das Einsparungsziel von 2021 bis Ende 2023 auf rund 1,1 Milliarden von zuvor rund 1,0 Milliarden.
Unangefochtene Spitze am Heimmarkt
Mit Blick auf die Divisionen hat zwar die Investmentbank mit einem deutlich tieferen Vorsteuerergebnis als vom Markt erwartet abgeschlossen, die Schweizer Einheit übertraf die durchschnittliche Prognose jedoch. Die anderen Bereiche lagen mehr oder weniger im Bereich des Antizipierten. Man habe in der Schweiz "die unangefochtene Spitzenposition auf dem Markt verteidigt" mit zum Jahresende rekordhohen Kredit- und Einlagenvolumen.
Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich die Bank trotz anhaltend schwierigem Umfeld einigermassen optimistisch und bestätigt entsprechend die Ziele. CEO Hamers sagte in der Mitteilung: "Wir starten aus einer Position der Stärke heraus in das Jahr 2023."