Aber es sei nicht nur die Infrastruktur zerstört, sondern auch die Wirtschaft, sagte Klitschko am Donnerstag am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Die Leute seien zum Teil nicht nur obdachlos, sondern auch arbeitslos. Mindestens eine Million der 3,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner habe die Stadt verlassen.

Langsam kehrten sie zurück. Wenn jemand frage, ob er zurück kommen solle, sage er, dass seine Sicherheit nicht garantiert werden könne. "Wir haben Wasser, Essen, Elektrizität", aber Sicherheit gebe es keine. Es gebe weiterhin mehrmals täglich Sirenenalarm, sagte Klitschko, und spielte eine Ton-Aufnahme auf dem Handy ab.

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Als Bürgermeister Kiews wird sich Klitschko um den Aufbau der Hauptstadt kümmern müssen. Im Juli wird es in Lugano eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine geben. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte Klitschko, dass er noch nicht wisse, ob er selber an die Konferenz gehen werde. Vielleicht werde sein Bruder Wladimir anreisen.

In der friedlichen Atmosphäre in Davos

Klitschko erzählte, dass es der 92. Tag des Krieges sei und er das Gefühl habe, das es "ein einziger langer Tag" gewesen sei. Es sei schwierig, in Davos, in dieser friedlichen Atmosphäre und bei Sonnenschein zu verstehen, was in der Ukraine passiere, dass die Leute ihre Angehörigen, ihr Zuhause, ihre Freunde verlieren. Klitschko berichtete auch vom Leichengeruch in den Strassen. Dieser Krieg habe keine Regeln, sagte Klitschko.

Man müsse aber den Grund für den Krieg verstehen, sagte Klitschko. Die Ukraine wolle eine moderne demokratische Gesellschaft aufbauen. Diese Vision werde von Russland nicht akzeptiert, denn Russland wolle das russische Imperium wieder aufbauen - und die Ukraine sei ein wichtiges Puzzle-Teil in diesem Plan. "Wir wissen nicht, wie weit die Pläne Russlands gehen", sagte Klitschko, "aber die gehen soweit, wie wir sie lassen".

Wie bereits der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sagte auch Vitali Klitschko, dass es bei den Waffenlieferungen zu langsam gehe. "Wir brauchen schnelle Entscheidungen", sagte er. Jeden Tag würden Menschen sterben.