Im April wollen die 20 Länder ihre tägliche Fördermenge wie geplant um 400'000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) ausweiten, wie die Gruppe nach einer kurzen Online-Sitzung am Mittwoch bekanntgab.
Am Mittwoch markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) erneut mehrjährige Höchststände bei bis zu 111,72 US-Dollar und bis zu 110,14 Dollar. Auslöser des Preisschubs am Rohölmarkt sind der Angriff Russlands auf die Ukraine und die denkbaren Folgen für das Ölangebot.
Einerseits halten es Fachleute für möglich, dass grosse Volkswirtschaften die Einfuhr russischen Erdöls sanktionieren, andererseits werden auch Gegensanktionen Russlands bis hin zu einem Ausfuhrstopp für möglich gehalten. Russland ist einer der grössten Ölexporteure der Welt.
Saudi-Arabien könnte Ausfall Russlands kompensieren
In der Mitteilung der Opec+ wurde die russische Militäraktion in der Ukraine nicht direkt angesprochen. Aus Sicht der Allianz seien die derzeitigen Preisbewegungen nicht auf eine Veränderung von Nachfrage oder Angebot zurückzuführen, "sondern von den derzeitigen geopolitischen Entwicklungen verursacht worden". Saudi-Arabien, einer der grössten Ölproduzenten der Welt, sandte keine Signale aus, dass es im Falle eines russischen Lieferstopps eigenes Öl in den Markt pumpen würde, um die Ausfälle zu kompensieren.
Zusätzliches Öl könnte hingegen in absehbarer Zeit aus dem Iran fliessen, falls die Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes von 2015 in Wien wie erhofft in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Dann müsste nicht nur Teheran sein Atomprogramm wieder einschränken, sondern Washington müsste auch das US-Embargo gegen iranisches Öl aufheben. Im Zuge dieser Sanktionen ist Irans Tagesproduktion um 1,3 Millionen Barrel gesunken.
Opec+ besteht aus der in Wien ansässigen Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und einer Gruppe von Ländern unter russischer Führung, die ihre Produktionsziele absprechen und so Angebot und Preise beeinflussen.