Die Ukraine hält nach dem russischen Angriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa an den geplanten Getreide-Exporten fest, warnt aber vor Risiken und Verzögerungen. Das Land könne insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide im Lauf von acht bis neun Monaten ausführen, sollte die Blockade der Schwarzmeerhäfen tatsächlich aufgehoben werden, sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, am Sonntag im Fernsehen.
Die russische Regierung räumte am Sonntag einen Raketenangriff auf Odessa am Vortag ein. Die Ukraine und westliche Staaten hatten dies als Bruch des erst am Freitag unterzeichneten Abkommens zur Freigabe der Ausfuhren gewertet.
Mit der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten über das Schwarze Meer soll der weltweite Anstieg der Lebensmittelpreise eingedämmt werden. Sollte Russland das Abkommen nicht einhalten, werde der Transport des Getreides 20 bis 24 Monate in Anspruch nehmen, warnte Ustenko. Gegenwärtig exportiert die Ukraine lediglich auf dem Landweg vergleichsweise geringe Getreidemengen.
Russischer Angriff soll auf US-Raketen abgezielt haben
Russland erklärte, bei seinem Raketenangriff auf Odessa seien ein ukrainisches Kriegsschiff und von den USA gelieferte Raketen zerstört worden. Es habe sich um Seezielflugkörper vom US-Typ Harpoon in einem Lagerhaus gehandelt, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Dafür habe das russische Militär Langstreckenraketen mit Präzisionssteuerung eingesetzt.